Tragisches Unglück durch Riesenwellen auf Teneriffa – Eine Tote und 15 Verletzte
Heute Vormittag erreichten mich erschütternde Nachrichten von unserer Nachbarinsel Teneriffa. Was als scheinbar normaler Samstagmorgen begann, endete für mindestens 16 Menschen in einem dramatischen Kampf gegen die unbändige Kraft des Atlantiks. In Puerto de la Cruz und Playa del Roque de Las Bodegas schlugen am 8. November 2025 zwei gewaltige Riesenwellen zu und rissen insgesamt 16 Personen ins Meer – mit tödlichen Folgen.
Als ich die ersten Meldungen las, dachte ich sofort an die vielen Touristen und Residenten, die an diesem Wochenende bei strahlendem Sonnenschein die Küstenpromenaden der Kanarischen Inseln genießen. Doch gerade im Herbst und Winter lauert an den Nord- und Westküsten eine unterschätzte Gefahr: die sogenannten Riesenwellen, auf Spanisch „Oleaje“.
| Fakten | Details |
|---|---|
| Ort / Insel | Puerto de la Cruz und Playa del Roque de Las Bodegas, Teneriffa |
| Datum | Samstag, 8. November 2025 |
| Thema | Riesenwellen-Tragödie mit einer Toten und 15 Verletzten |
| Quelle / Beobachtung | Regionalregierung der Kanarischen Inseln, CECOES 112, Canarian Emergency Service (SUC) |
Das Unglück in Puerto de la Cruz – Zehn Menschen ins Meer gerissen
Die dramatischsten Szenen ereigneten sich gegen Mittag in Puerto de la Cruz, dem beliebten Küstenort an der Nordküste Teneriffas. Wie die Pressestelle der Regionalregierung bestätigte, wurden dort zehn Menschen durch die Wucht der auf Land treffenden Wassermassen ins Meer gerissen. Eine Frau erlitt einen Herzstillstand und verstarb trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche durch die Sanitäter noch vor Ort. Die anderen neun Personen, darunter drei französische Touristen, wurden mit zum Teil schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht.
Wer schon einmal in Puerto de la Cruz war, kennt die malerischen Küstenabschnitte und Promenaden, die bei Spaziergängern und Fotografen gleichermaßen beliebt sind. Doch was viele nicht wissen: Diese idyllischen Orte können bei bestimmten Wetterbedingungen zur Todesfalle werden. Die Riesenwellen entstehen oft durch Stürme weit draußen im Atlantik und brechen erst kurz vor der Küste – mit verheerender Energie.
Ähnliches Drama in Playa del Roque de Las Bodegas
Nur wenige Stunden zuvor hatte sich ein ähnliches Unglück an der Playa del Roque de Las Bodegas im Norden der Insel ereignet. Dort wurden sechs Menschen verletzt. Eine Frau musste mit einem Hubschrauber ins University Hospital Nuestra Señora de La Candelaria geflogen werden, wo sie mit moderaten Verletzungen behandelt wird. Die anderen Betroffenen erlitten leichtere Traumata und wurden in verschiedene Krankenhäuser transportiert.
Warum sind Riesenwellen auf den Kanaren so gefährlich?
Als jemand, der seit Jahren über die Kanarischen Inseln berichtet, habe ich diese Frage schon oft gestellt bekommen. Die Antwort liegt in der geografischen Lage unserer Inselgruppe: Die Kanaren liegen mitten im offenen Atlantik, vor der Westküste Nordafrikas. Besonders zwischen Herbst und Frühjahr werden die West- und Nordküsten der Inseln regelmäßig von sehr großen Wellen getroffen, die durch Stürme weit draußen auf dem Ozean entstehen.
Das Tückische: Diese gewaltigen und energiereichen Wellen brechen in dem tiefen Meer rund um die Inseln erst ganz kurz vor der Küste und treffen fast ungebremst auf das Land. Für Menschen, die sich gerade auf Uferpromenaden, an Hafenmolen oder in natürlichen Meeresbecken aufhalten, können die Folgen verheerend sein. Die Wellen kommen oft ohne Vorwarnung – wie eine Wand aus Wasser, gegen die niemand eine Chance hat.
AEMET-Warnungen ernst nehmen
Der staatliche spanische Wetterdienst AEMET veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor solchen Wellen, die auf Spanisch „Oleaje“ heißen. Doch sie können auch als starke Dünung sehr plötzlich ohne jede Vorwarnung auftreten. Tatsächlich hatte die Regierung der Kanarischen Inseln über die Generaldirektion für Notfälle bereits seit Donnerstag, 6. November, um 00:00 Uhr die Situation „Prealerta“ (Voralarm) ausgerufen. Diese Vorwarnung betraf die Nord- und Westküsten von El Hierro, La Palma, Lanzarote und Fuerteventura sowie die Nordküsten von La Gomera, Teneriffa und Gran Canaria.
Was bedeutet das für Sie als Tourist oder Resident?
Ich möchte Sie nicht in Panik versetzen, aber ich halte es für wichtig, dass Sie die Risiken kennen. Wenn Sie auf den Kanaren leben oder hier Urlaub machen, sollten Sie besonders in den Herbst- und Wintermonaten folgende Vorsichtsmaßnahmen beachten:
Informieren Sie sich täglich über die aktuellen AEMET-Warnungen, besonders wenn Sie Aktivitäten an der Küste planen. Halten Sie ausreichend Abstand zu Klippen, Hafenmauern und exponierten Küstenabschnitten, wenn der Wellengang stark ist. Betreten Sie niemals natürliche Meeresbecken oder Gezeitenpools, wenn Wellenwarnung besteht. Ignorieren Sie keine Absperrungen oder Warnschilder an der Küste – sie sind aus gutem Grund da.
Denken Sie daran: Der Atlantik ist unberechenbar. Was aus der Ferne wie harmlose Wellen aussieht, kann sich innerhalb von Sekunden in eine lebensbedrohliche Situation verwandeln. Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder von ähnlichen Vorfällen berichtet – im Januar 2025 ertrank ein 60-jähriger Brite bei Los Gigantes, als er von einer Welle erfasst wurde. Im Januar 2016 starb ein 65-jähriger Finne in Tejina unter ähnlichen Umständen.
Aktuelle Situation und Ausblick
Nach den heutigen tragischen Ereignissen hat die Regionalregierung ihre Warnungen bekräftigt. Die Vorwarnung wegen starker Küstenphänomene bleibt bestehen. Erwartet werden Wellenhöhen von zwei bis drei Metern sowie Windstärken von vier bis fünf. Die Behörden empfehlen allen Bürgerinnen und Bürgern dringend, Aktivitäten an den Küsten zu vermeiden, besonders während der Hochwasserzeiten.
Als ich heute Nachmittag selbst am Meer war, habe ich die Kraft des Atlantiks hautnah gespürt. Die Gischt spritzte meterhoch in die Luft, und selbst in sicherer Entfernung konnte man die Wucht der Wellen spüren. Es ist ein beeindruckendes, aber auch beängstigendes Naturschauspiel.
Ein Appell an Vernunft und Vorsicht
Heute hat der Atlantik wieder einmal gezeigt, wie schnell Schönheit in Gefahr umschlagen kann. Mein Mitgefühl gilt der Familie der verstorbenen Frau und allen Verletzten. Ich hoffe, dass diese Tragödie uns alle daran erinnert, die Naturgewalten zu respektieren und Warnungen ernst zu nehmen.
Die Kanarischen Inseln sind und bleiben ein wunderbares Reiseziel mit fantastischem Klima und atemberaubenden Landschaften. Aber wir dürfen nie vergessen, dass wir hier mitten im Atlantik leben – einem Ozean, der sowohl Leben schenkt als auch nehmen kann. Bleiben Sie sicher, informieren Sie sich und genießen Sie die Schönheit unserer Inseln mit dem nötigen Respekt vor der Natur.
Weitere aktuelle Informationen zu Teneriffa und den Lebensbedingungen auf der Insel finden Sie auf unserer Webseite. Auch Informationen über aktuelle Ereignisse auf den Kanarischen Inseln halten wir für Sie bereit.
Häufige Fragen (FAQ)
Was sind Riesenwellen (Oleaje) und warum sind sie auf den Kanaren so gefährlich?
Riesenwellen, auf Spanisch „Oleaje“, entstehen durch Stürme weit draußen im Atlantik. Sie sind besonders gefährlich, weil sie erst kurz vor der Küste brechen und mit fast ungebremster Energie auf Land treffen. Im tiefen Wasser um die Kanarischen Inseln bauen sie sich auf und können Menschen, die sich auf Uferpromenaden oder Hafenmolen aufhalten, ins Meer reißen. Besonders im Herbst und Winter treten diese Wellen häufig an den Nord- und Westküsten der Inseln auf.
Wie kann ich mich vor Riesenwellen auf den Kanaren schützen?
Informieren Sie sich täglich über die Warnungen des staatlichen Wetterdienstes AEMET, besonders wenn Sie Aktivitäten an der Küste planen. Halten Sie ausreichend Abstand zu exponierten Küstenabschnitten, Klippen und Hafenmauern, wenn starker Wellengang herrscht. Betreten Sie niemals natürliche Meeresbecken oder Gezeitenpools bei Wellenwarnung. Beachten Sie alle Absperrungen und Warnschilder. Wenn die Regionalregierung eine „Prealerta“ (Voralarm) wegen Küstenphänomenen ausruft, sollten Sie Küstenaktivitäten komplett meiden.
Wo auf Teneriffa sind die Riesenwellen besonders gefährlich?
Besonders gefährdet sind die Nord- und Westküsten von Teneriffa. Orte wie Puerto de la Cruz, Playa del Roque de Las Bodegas in der Region Taganana, Los Gigantes und Tejina haben in der Vergangenheit wiederholt tragische Vorfälle mit Riesenwellen erlebt. Aber auch an anderen exponierten Küstenabschnitten sollten Sie bei starkem Wellengang äußerste Vorsicht walten lassen. Die Gefahr besteht vor allem in den Monaten zwischen Oktober und April.
Gibt es Vorwarnsysteme für gefährliche Wellen auf den Kanaren?
Ja, der staatliche spanische Wetterdienst AEMET veröffentlicht regelmäßig Warnungen vor hohen Wellen und anderen meteorologischen Risiken. Die Regionalregierung der Kanarischen Inseln aktiviert bei Bedarf den Sonder-Notfallplan PEFMA (Plan de Emergencias ante el Fenómeno Meteorológico Adverso). Dabei werden verschiedene Warnstufen ausgerufen, wie „Prealerta“ (Voralarm) oder höhere Alarmstufen. Sie können sich über offizielle Kanäle der Regionalregierung, AEMET-Webseiten und lokale Nachrichtenportale informieren.
Aktualisiert am: 8. November 2025 um 22.58 Uhr









