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Schiff fährt Manöver vor Kanaren

Schiff fährt Manöver vor Kanaren

Vier Tonnen Kokain vor Lanzarote beschlagnahmt: Frachter nach verdächtiger Route gestoppt

Am 11. Oktober 2024 gelang den spanischen und französischen Behörden ein bedeutender Schlag gegen den internationalen Drogenhandel. Rund 130 Seemeilen nordöstlich von Lanzarote stoppten Zollschiffe den Frachter „Ras“, und was die Beamten an Bord fanden, bestätigte alle Befürchtungen. Versteckt in einem schwer zugänglichen Raum des 70 Meter langen Schiffs lagerten vier Tonnen Kokain, und die gesamte zehnköpfige Besatzung wurde festgenommen. Der Frachter segelte unter tansanischer Flagge und hatte eine Route hinter sich, die von Anfang an Misstrauen geweckt hatte.

Die Behörden hatten das Schiff bereits seit Tagen im Visier, denn die Reiseroute ergab keinen Sinn. Der Frachter war in der Türkei gestartet und nach Westafrika gefahren, ohne dort Waren zu laden oder zu löschen. Dann kehrte er um und steuerte auf die iberische Halbinsel zu, aber kurz vor den Kanarischen Inseln begann er mit „unberechenbaren Manövern“. Diese auffällige Fahrt löste bei den Ermittlern Alarm aus, denn sie passte perfekt zum Muster des Drogenschmuggels. Was folgte, war eine koordinierte Aktion zwischen spanischem und französischem Zoll, die in der erfolgreichen Beschlagnahme endete.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • Datum: 11. Oktober 2024
  • Ort: 130 Seemeilen nordöstlich von Lanzarote
  • Schiffsname: „Ras“, unter tansanischer Flagge
  • Schiffsgröße: 70 Meter Länge
  • Beschlagnahmt: 4 Tonnen Kokain
  • Festgenommene: 10 Besatzungsmitglieder (5 türkische, 2 aserbaidschanische, 1 niederländische, 2 weitere Staatsbürgerschaften)
  • Operation: „Pascal-Lino 2024“ (Spanischer und französischer Zoll)
  • Beteiligte Schiffe: Zollaufsichtsschiff „Petrel“ (Spanien), „DPF-3“ (Frankreich)

Die verdächtige Route des Frachters

Die Geschichte des Frachters „Ras“ begann in der Türkei, wo das Schiff seinen Heimathafen verließ. Von dort aus setzte es Kurs auf Westafrika, eine Route, die für einen Frachter zunächst normal erscheint. Doch was dann folgte, war alles andere als gewöhnlich. In Westafrika legte der Frachter zwar an, aber es wurden weder Waren geladen noch gelöscht. Diese „einzigartige Reise“, wie die Polizei sie später nannte, machte die Ermittler hellhörig. Ein Handelsschiff, das keine Handelstätigkeit ausübt, ist immer verdächtig, denn es deutet auf andere Absichten hin.

Nach dem Zwischenstopp in Westafrika drehte die „Ras“ bei und nahm Kurs auf Europa. Die Behörden vermuten, dass in Westafrika die Drogen auf das Schiff gelangten, und zwar durch Umladung von einem anderen Schiff auf hoher See. Diese Methode ist gängig beim internationalen Drogenhandel, denn sie erschwert die Verfolgung. Das Kokain stammt meist aus Südamerika, wird aber über die „afrikanische Kokainroute“ nach Europa geschmuggelt. Dabei dienen Länder wie Guinea-Bissau oder Benin als Zwischenstationen, bevor die Drogen per Schiff weiter nach Norden transportiert werden.

Unberechenbare Manöver wecken Verdacht

Als die „Ras“ sich den Kanarischen Inseln näherte, begann das Schiff mit seltsamen Fahrmanövern. Statt auf direktem Kurs Richtung spanischer Küste zu fahren, änderte der Frachter mehrfach die Richtung und die Geschwindigkeit. Diese „unberechenbaren Manöver“ sind ein klares Warnsignal für die Behörden, denn sie deuten darauf hin, dass die Besatzung auf etwas wartet oder jemanden treffen will. Vermutlich sollte das Kokain vor der Küste auf kleinere Boote umgeladen werden, die dann unbemerkt die spanischen Häfen ansteuern können.

Die spanischen Behörden hatten das Schiff längst auf dem Radar und koordinierten sich mit ihren französischen Kollegen. Das Zollaufsichtsschiff „Petrel“ aus Spanien und das französische Schiff „DPF-3“ näherten sich dem Frachter, und am 11. Oktober 2024 war es soweit. In internationalen Gewässern, etwa 240 Kilometer nordöstlich von Lanzarote, stoppten die Beamten die „Ras“ und gingen an Bord. Die Besatzung leistete keinen Widerstand, denn angesichts zweier Zollschiffe hatten sie keine Chance zu entkommen.

Der Fund im verborgenen Raum

Die Durchsuchung des Frachters dauerte mehrere Stunden, denn die Beamten wussten, dass Drogenschmuggler ihre Fracht gut verstecken. Schließlich fanden sie in einem schwer zugänglichen Raum, vermutlich im Ladebereich oder im Rumpf, die vier Tonnen Kokain. Die Drogen waren professionell verpackt und für den Weitertransport vorbereitet. Vier Tonnen entsprechen etwa 4.000 Kilogramm, und auf dem europäischen Schwarzmarkt hätte diese Menge einen Wert von mehreren hundert Millionen Euro. Dieser Fund gehört zu den größeren Beschlagnahmungen vor den Kanaren im Jahr 2024.

Die zehn Besatzungsmitglieder wurden sofort festgenommen. Fünf von ihnen haben die türkische Staatsbürgerschaft, zwei die aserbaidschanische und eines die niederländische. Bei zwei weiteren Besatzungsmitgliedern sind die Nationalitäten nicht öffentlich bekannt. Diese internationale Zusammensetzung ist typisch für organisierte Drogenkriminalität, denn die Netzwerke operieren grenzüberschreitend. Die Verhafteten wurden nach Spanien gebracht und dort der Justiz übergeben. Ihnen drohen lange Haftstrafen wegen Drogenhandels im großen Stil.

Die Kanaren als Drehscheibe des Drogenhandels

Der Fall der „Ras“ ist kein Einzelfall, denn die Kanarischen Inseln liegen strategisch günstig auf der Route von Südamerika nach Europa. Immer wieder werden in den Gewässern vor Lanzarote, Fuerteventura oder Teneriffa Drogenlieferungen abgefangen. Erst im Juni 2024 gab es eine spektakuläre sechsstündige Verfolgungsjagd mit einem Halb-U-Boot, bei der 900 Kilogramm Kokain sichergestellt wurden. Im September 2020 beschlagnahmte die Guardia Civil über eine Tonne Kokain auf einem Segelboot vor La Palma. Diese Fälle zeigen, dass die Routen vielfältig sind und die Schmuggler ständig neue Methoden entwickeln.

Die Behörden reagieren mit verstärkter Überwachung. Zollschiffe wie die „Petrel“ oder die „Fulmar“ patrouillieren regelmäßig in den Gewässern vor den Kanaren und arbeiten eng mit internationalen Partnern zusammen. Auch Satellitentechnologie und Drohnen kommen zum Einsatz, um verdächtige Schiffe frühzeitig zu erkennen. Trotzdem schaffen es viele Lieferungen durch, denn der Atlantik ist groß und die Kontrollen können nicht flächendeckend sein. Experten schätzen, dass nur ein Bruchteil der geschmuggelten Drogen tatsächlich beschlagnahmt wird.

Die Operation Pascal-Lino 2024

Die Beschlagnahme der „Ras“ war Teil der internationalen Operation „Pascal-Lino 2024“, bei der spanische und französische Behörden gemeinsam gegen Drogenschmuggel vorgehen. Diese Kooperation ist wichtig, denn die kriminellen Netzwerke operieren ebenfalls international und nutzen verschiedene Länder für ihre Aktivitäten. Durch den Austausch von Informationen und koordinierte Einsätze können die Erfolgsquoten erhöht werden. Im Fall der „Ras“ war es vermutlich ein Hinweis aus Frankreich, der die spanischen Behörden auf das Schiff aufmerksam machte.

Solche Operationen finden regelmäßig statt und tragen Namen wie „Falkusa“, „Silbo“ oder „Majic“. Sie zeigen, dass die Behörden den Drogenhandel ernst nehmen und mit erheblichem Aufwand dagegen vorgehen. Neben der Beschlagnahme von Drogen werden auch Geldströme verfolgt, Fahrzeuge und Immobilien beschlagnahmt und die Hintermänner identifiziert. Der Kampf gegen die organisierte Kriminalität ist ein Katz-und-Maus-Spiel, bei dem beide Seiten ständig ihre Strategien anpassen.

Auswirkungen auf die Region

Für die Kanarischen Inseln hat der Drogenhandel verschiedene Auswirkungen. Einerseits führt er zu erhöhter Polizeipräsenz und strengeren Kontrollen, was auch den normalen Schiffsverkehr betrifft. Andererseits gibt es lokale Netzwerke, die in den Drogenhandel verwickelt sind und teilweise auch auf den Inseln selbst mit Drogen dealen. Im Oktober 2024 gab es auf Fuerteventura, Lanzarote und Gran Canaria eine Razzia gegen eine Schmugglerbande, bei der neun Personen festgenommen und 29 Kilogramm Kokain sowie 7,5 Kilogramm Heroin beschlagnahmt wurden.

Die Bevölkerung nimmt diese Entwicklungen mit gemischten Gefühlen wahr. Viele begrüßen die Erfolge der Polizei, denn Drogenhandel bringt Gewalt und Kriminalität mit sich. Andere sorgen sich um das Image der Inseln, denn negative Schlagzeilen könnten Touristen abschrecken. Bisher scheint der Tourismus jedoch nicht betroffen zu sein, denn die meisten Besucher bekommen von den Polizeioperationen auf hoher See nichts mit. Die Strände und Hotels bleiben voll, und die Kanaren gelten weiterhin als sichere Urlaubsdestination.

Der weitere Verlauf des Verfahrens

Nach der Festnahme der Besatzung der „Ras“ beginnt nun die juristische Aufarbeitung. Die zehn Verhafteten müssen sich vor einem spanischen Gericht verantworten, und die Ermittlungen konzentrieren sich darauf, die Hintermänner zu identifizieren. Wer hat das Kokain in Südamerika organisiert? Wer sollte es in Europa abnehmen? Welche Rolle spielten die einzelnen Besatzungsmitglieder? Diese Fragen werden die Ermittler in den kommenden Monaten beschäftigen. Das beschlagnahmte Kokain wird vernichtet, und der Frachter selbst könnte beschlagnahmt und versteigert werden.

Solche Verfahren dauern oft Jahre, denn die Verteidigung nutzt alle rechtlichen Mittel. Auch internationale Rechtshilfe ist nötig, wenn Zeugen oder Beweise aus anderen Ländern benötigt werden. Am Ende stehen jedoch meist lange Haftstrafen, denn Drogenhandel in dieser Größenordnung wird in Spanien streng bestraft. Die Botschaft an andere Schmuggler ist klar: Die Kanaren sind kein sicherer Durchgangsort mehr, denn die Kontrollen werden immer besser und die internationale Zusammenarbeit funktioniert.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wo wurde der Frachter mit dem Kokain gestoppt?

Das Schiff „Ras“ wurde am 11. Oktober 2024 etwa 130 Seemeilen nordöstlich von Lanzarote in internationalen Gewässern gestoppt. Das entspricht etwa 240 Kilometern vor der Küste der Kanarischen Inseln.

Wie viel Kokain wurde auf dem Schiff gefunden?

Die spanischen und französischen Behörden fanden vier Tonnen Kokain versteckt in einem schwer zugänglichen Raum des Frachters. Diese Menge hätte auf dem europäischen Schwarzmarkt einen Wert von mehreren hundert Millionen Euro.

Warum war das Schiff verdächtig?

Der Frachter fiel durch eine ungewöhnliche Route auf. Er fuhr von der Türkei nach Westafrika, ohne dort Waren zu laden oder zu löschen, und machte dann „unberechenbare Manöver“ vor den Kanaren. Dieses Verhalten deutete auf Drogenschmuggel hin.

Wer wurde festgenommen?

Die gesamte zehnköpfige Besatzung wurde verhaftet. Darunter waren fünf türkische, zwei aserbaidschanische und ein niederländischer Staatsbürger. Sie müssen sich wegen Drogenhandels vor einem spanischen Gericht verantworten.

Sind die Kanarischen Inseln ein Hotspot für Drogenhandel?

Die Kanaren liegen strategisch auf der Route von Südamerika nach Europa und werden daher oft als Transitpunkt genutzt. Die Behörden führen regelmäßig Operationen durch und können immer wieder große Mengen Drogen beschlagnahmen, aber viele Lieferungen schaffen es dennoch durch.



Aktualisiert am: 18.10.2025