Kanarische Desserts und Gebäck: Truchas, Bienmesabe und süße Geheimnisse
Die kanarische Konditorei ist ein Spiegel der kulturellen Vielfalt des Archipels und vereint arabische, spanische und lateinamerikanische Einflüsse in einzigartigen Süßspeisen. Von der berühmten Mandelcreme Bienmesabe, deren Name wörtlich „schmeckt mir gut“ bedeutet, bis zu den weihnachtlichen Truchas de Batata reicht die Palette traditioneller Desserts. Laut dem Gobierno de Canarias werden auf den Inseln mehr als 30 verschiedene traditionelle Süßspeisen nach überlieferten Familienrezepten hergestellt. Jorge führt Sie durch die süße Welt der Kanaren und verrät, welche Desserts Sie unbedingt probieren sollten.
| Dessert | Beschreibung |
|---|---|
| Bienmesabe | Süße Mandelcreme mit Eigelb, Zucker und Zitrone |
| Truchas de Batata | Frittierte Teigtaschen mit Süßkartoffel-Füllung |
| Frangollo | Maisbrei mit Mandeln, Rosinen und Zimt |
| Quesadilla Herreña | Käsekuchen mit Anis von El Hierro |
| Príncipe Alberto | Schokoladen-Mandel-Mousse aus La Palma |
| Rapadura Palmera | Gofio-Süßigkeit mit Palmhonig |
| Turron de Gofio | Nougat aus Gofio, Mandeln und Honig |
Warum ist Bienmesabe das berühmteste kanarische Dessert?
Bienmesabe hat seine Wurzeln in der arabischen Küchentradition und kam während der spanischen Eroberung im 15. Jahrhundert auf die Kanarischen Inseln. Die Mandelcreme wird aus nur wenigen Zutaten hergestellt: gemahlene Mandeln, Eigelb, Zucker und geriebene Zitronenschale. Das Ergebnis ist eine dickflüssige, leicht körnige Creme mit einem intensiv süßen, nussigen Geschmack.
Die Zubereitung dauert etwa 30 Minuten und erfordert ständiges Rühren, damit die Masse nicht anbrennt. Laut dem offiziellen Tourismusportal von Gran Canaria wird Bienmesabe auf den Inseln sowohl pur als auch als Beilage zu Eis, Flan oder Pudding serviert. Besonders beliebt ist die Kombination mit Vanilleeis – der Kontrast zwischen der warmen Mandelcreme und dem kalten Eis ist ein Geschmackserlebnis.
„Bienmesabe ist das Dessert, das am meisten mit der kanarischen Identität verbunden ist. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept, das von Generation zu Generation weitergegeben wird – manche fügen Rum hinzu, andere Palmhonig.“
— Elena Martín Díaz, Konditormeisterin, Pastelería Tradicional, Tejeda, Gran Canaria
Was sind Truchas de Batata und wann werden sie gegessen?
Truchas de Batata sind das traditionelle Weihnachtsgebäck der Kanarischen Inseln und werden in der Adventszeit in fast jeder Familie zubereitet. Diese süßen Teigtaschen werden mit einer Füllung aus gekochten Süßkartoffeln, gemahlenen Mandeln, Zucker und Gewürzen wie Anis und Zimt gefüllt. Nach dem Frittieren in heißem Öl werden sie mit Puderzucker bestäubt.
Der Name „Truchas“ (Forellen) bezieht sich auf die halbmondförmige Form, die an einen Fisch erinnert. Die Tradition reicht laut Historikern bis ins 16. Jahrhundert zurück und hat maurische Wurzeln. Neben der klassischen Süßkartoffel-Füllung gibt es auch Varianten mit Cabello de Ángel (kandiertem Kürbis), Mandelmasse oder Schokolade. Eine Portion mit zwei bis drei Truchas kostet in kanarischen Konditoreien etwa 2 bis 3 Euro.
Welche Desserts sollten Sie auf jeder Insel probieren?
Jede der sieben bewohnten Kanarischen Inseln hat ihre eigene Süßspeisen-Spezialität. Auf El Hierro ist die Quesadilla Herreña ein Muss – ein Käsekuchen mit Anis, Zitrone und Zimt, der im Holzofen gebacken wird und die Form einer Blume hat. Der verwendete Käse stammt von den lokalen Ziegen, was dem Kuchen sein unverwechselbares Aroma verleiht.
La Palma ist berühmt für den Príncipe Alberto, eine cremige Schokoladen-Mandel-Mousse, die Jorge fast jeden Abend während seines letzten Besuchs genoss. Auf La Gomera findet man die Rapadura Palmera, eine Süßigkeit aus Gofio, Palmhonig und Mandeln, die traditionell in transparentes Papier eingewickelt wird. Gran Canaria wiederum ist bekannt für die Suspiros de Moya, leichte Baiserkekse aus dem gleichnamigen Bergdorf.
Wie wird Frangollo zubereitet und wozu schmeckt er?
Frangollo ist die kanarische Variante des Milchreises und wird aus Maismehl, Milch, Zucker, Mandeln, Rosinen und Zitronenschale zubereitet. Das Dessert hat eine festere Konsistenz als klassischer Milchreis und wird besonders auf Gran Canaria geschätzt. Die Zubereitung erfordert etwa 20 Minuten ständiges Rühren bei niedriger Hitze.
Laut traditionellen Rezepten wird Frangollo warm oder kalt serviert – an heißen Sommertagen ist die gekühlte Variante besonders erfrischend. In modernen Restaurants wird Frangollo oft mit gerösteten Mandelblättchen und einem Schuss kanarischem Rum verfeinert. Die Geschichte dieses Desserts reicht bis in Zeiten zurück, als es als einfache, aber sättigende Süßspeise in kanarischen Haushalten unverzichtbar war.
„Gofio findet sich nicht nur in herzhaften Gerichten – es ist auch die Basis vieler traditioneller Süßspeisen. Von Gofio-Mousse über Turron bis zu Energieriegeln zeigt sich die Vielseitigkeit dieses uralten Nahrungsmittels.“
— Antonio Sánchez Pérez, Gastronomie-Historiker, Universidad de La Laguna
Welche Rolle spielt Gofio in kanarischen Desserts?
Gofio ist nicht nur ein herzhaftes Grundnahrungsmittel, sondern auch Star vieler kanarischer Süßspeisen. Der Turron de Gofio ist eine beliebte Weihnachtsspezialität aus Gofio, gemahlenen Mandeln und Honig. Für Gofio-Mousse wird das Röstmehl mit Sahne, Zucker und Eiern zu einem luftigen Dessert verarbeitet, das in vielen Restaurants auf der Speisekarte steht.
Besonders auf La Gomera sind Gofio-Süßigkeiten mit dem einzigartigen Palmhonig der Insel beliebt. Die Rapadura Palmera, eine Art Energie-Bonbon aus Gofio, Palmhonig und Mandeln, war früher das Frühstück der Arbeiter auf den Plantagen. Heute ist sie eine beliebte Süßigkeit, die Touristen als Souvenir mit nach Hause nehmen. Für moderne Interpretationen probieren Sie Gofio-Eiscreme oder Gofio-Likör als Digestif.
Wo finden Sie die besten kanarischen Desserts?
Die besten traditionellen Desserts finden Sie in den kleinen Konditoreien der Bergdörfer, nicht in den touristischen Küstenorten. In Tejeda auf Gran Canaria, bekannt als „Dorf der Mandeln“, gibt es mehrere Familienbetriebe, die seit Generationen Bienmesabe und Mandelgebäck herstellen. Die Dulcería Nublo ist eine Empfehlung von Jorge – hier kosten handgemachte Truchas nur 1,50 Euro pro Stück.
Auf Teneriffa sollten Sie die Konditoreien in La Orotava und La Laguna besuchen. Auf La Palma führt kein Weg an den Cafés in Santa Cruz vorbei, die den berühmten Príncipe Alberto servieren. Wer kanarische Süßigkeiten mit nach Hause nehmen möchte, findet in den Markthallen aller größeren Städte eine gute Auswahl an verpackten Spezialitäten – Bienmesabe im Glas kostet etwa 5 bis 8 Euro.
Häufige Fragen zu kanarischen Desserts (FAQ)
Was bedeutet Bienmesabe auf Deutsch?
Bienmesabe bedeutet wörtlich übersetzt „schmeckt mir gut“ (bien me sabe). Der Name bezieht sich auf den köstlichen Geschmack dieser traditionellen Mandelcreme, die auf den Kanarischen Inseln seit Jahrhunderten zubereitet wird.
Wann werden Truchas de Batata traditionell gegessen?
Truchas de Batata sind das traditionelle Weihnachtsgebäck der Kanaren und werden hauptsächlich in der Adventszeit und zu den Feiertagen zubereitet. In einigen Konditoreien sind sie jedoch das ganze Jahr über erhältlich.
Was ist der Unterschied zwischen Frangollo und Milchreis?
Frangollo wird aus Maismehl (nicht Reis) zubereitet und hat eine festere Konsistenz. Er enthält außerdem Mandeln und Rosinen. Der Geschmack ist nussiger und intensiver als bei klassischem Milchreis.
Was ist Miel de Palma und wo kommt er her?
Miel de Palma ist kanarischer Palmhonig, der ausschließlich auf La Gomera hergestellt wird. Er wird aus dem eingekochten Saft der Kanarischen Dattelpalme gewonnen und hat einen karamellartigen Geschmack. Trotz des Namens ist es kein Bienenhonig.
Welches kanarische Dessert ist am kalorienreichsten?
Bienmesabe ist mit etwa 400-450 kcal pro 100 Gramm das kalorienreichste kanarische Dessert aufgrund des hohen Anteils an Mandeln, Zucker und Eigelb. Frangollo liegt bei etwa 200 kcal pro 100 Gramm.
Kann man kanarische Desserts in Deutschland kaufen?
Ja, Bienmesabe im Glas, Gofio für Süßspeisen und Palmhonig sind in spezialisierten Online-Shops wie Kanaren-Store erhältlich. Frische Truchas oder Quesadillas müssen Sie allerdings selbst zubereiten oder auf den Kanaren genießen.
Was ist die Quesadilla Herreña und woraus besteht sie?
Die Quesadilla Herreña ist ein Käsekuchen von der Insel El Hierro. Sie besteht aus lokalem Ziegenkäse, Eiern, Mehl, Zucker, Anis, Zitrone und Zimt. Die Besonderheit ist ihre blumenförmige Form und das Backen im Holzofen.
Sind kanarische Desserts für Veganer geeignet?
Die meisten traditionellen kanarischen Desserts enthalten Eier, Milch oder Käse und sind daher nicht vegan. Eine Ausnahme bilden einige Gofio-Süßigkeiten, die nur aus Gofio, Nüssen und Pflanzensirups bestehen.
Wie lange hält sich selbstgemachtes Bienmesabe?
Selbstgemachtes Bienmesabe hält sich im Kühlschrank etwa 2-3 Wochen. In sterile Gläser abgefüllt und kühl gelagert kann es bis zu 4 Wochen haltbar sein. Industriell hergestelltes Bienmesabe hält mehrere Monate.
Was kostet ein kanarisches Dessert im Restaurant?
Ein Dessert wie Bienmesabe mit Eis kostet in kanarischen Restaurants zwischen 4 und 7 Euro. Truchas kosten einzeln 1,50-2 Euro. Ein Príncipe Alberto auf La Palma liegt bei etwa 5-6 Euro. In touristischen Gebieten kann es etwas teurer sein.
One thought on “Kanarische Desserts und Gebäck”
Comments are closed.