Calima auf den Kanaren – Wenn der Wüstensand kommt
Wer schon einmal auf den Kanarischen Inseln Urlaub gemacht hat, kennt ihn: den feinen, warmen Wüstenwind, der Sand aus der Sahara über den Atlantik trägt – den Calima.
Er legt sich wie ein gelblicher Schleier über den Himmel, trübt die Sicht und sorgt für ein ganz besonderes Klimaerlebnis.
Doch was genau steckt dahinter? Warum trifft Calima gerade die Kanaren so regelmäßig, und welche Auswirkungen hat er auf Gesundheit, Umwelt und Reisen?
Was ist Calima?
Calima – auch Kalima genannt – ist eine Wetterlage, bei der feiner Wüstenstaub durch Windströmungen aus Nordafrika über den Atlantik getragen wird.
Dieser Staub schwebt in der Luft und verursacht eine trübe, gelblich gefärbte Atmosphäre. Besonders sichtbar ist das Phänomen bei Sonnenauf- und -untergang, wenn sich das Licht im feinen Staub bricht.
Warum entsteht Calima so oft auf den Kanarischen Inseln?
Die geografische Nähe zur Sahara spielt die Hauptrolle. Nur etwa 100 km Luftlinie trennen Fuerteventura von der afrikanischen Küste.
Wenn in Nordafrika Hochdruckgebiete herrschen, treiben östliche Winde (Passatwinde) die warme, staubhaltige Luft direkt über die Inseln.
Hinzu kommt die sogenannte Inversionsschicht – eine warme Luftschicht über kühler Meeresluft, die den Staub in den unteren Schichten festhält.
Dadurch bleibt der Himmel trübe und die Sicht eingeschränkt.
Besonders betroffen sind die östlichen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, aber auch auf Gran Canaria und Teneriffa kann sich Calima bemerkbar machen.

Wie oft tritt Calima auf?
Im Durchschnitt erleben die Kanaren etwa 20 bis 25 Calima-Tage pro Jahr.
In den Wintermonaten (Dezember bis März) ist er am häufigsten, doch auch im Spätsommer können warme Luftmassen den Staub auf die Inseln treiben.
Ein Calima hält meist zwischen zwei und fünf Tagen an, in seltenen Fällen auch länger.
Auswirkungen des Calima
- Gesundheit: Feine Staubpartikel können Atemwege und Augen reizen. Empfindliche Menschen sollten Fenster geschlossen halten und körperliche Belastung im Freien vermeiden.
- Reisen & Verkehr: Sichtweiten können stark abnehmen, wodurch Flüge verspätet oder umgeleitet werden.
- Klima & Temperatur: Während Calima steigen die Temperaturen deutlich an – oft um 5 °C oder mehr. Nachts bleibt es ungewöhnlich warm.
So schützt man sich bei Calima
1️⃣ Fenster und Türen geschlossen halten, um Staub draußen zu lassen.
2️⃣ Bei starkem Staubeintrag FFP2-Masken oder Tücher tragen.
3️⃣ Ausreichend Wasser trinken – die Luft ist sehr trocken.
4️⃣ Fahrzeuge im Schatten parken und regelmäßig abspülen.
5️⃣ Aufenthalte im Freien, besonders bei körperlicher Aktivität, vermeiden.
Calima und seine Schönheit
So unangenehm Calima für Allergiker sein kann – er hat auch eine faszinierende Seite.
Bei Sonnenuntergang taucht er Himmel und Landschaft in ein weiches, goldenes Licht. Besonders an Orten wie dem Dünenstrand von Maspalomas oder den Aussichtspunkten auf Lanzarote ergibt sich eine fast mystische Stimmung.
Fazit
Calima ist Teil der klimatischen Identität der Kanaren.
Er erinnert daran, wie nah die Inseln an Afrika liegen und wie eng Naturphänomene miteinander verbunden sind.
Wer sich darauf einstellt und ein paar Vorsichtsmaßnahmen trifft, kann auch während eines Calima-Tages den besonderen Zauber dieser Inseln genießen.
FAQ – Häufige Fragen zu Calima auf den Kanaren
Eine Wetterlage, bei der Sahara-Staub durch Windströmungen auf die Kanarischen Inseln getragen wird.Wie lange dauert Calima?
In der Regel zwei bis fünf Tage, manchmal auch länger.Kann man während Calima baden?
Ja, das Meer bleibt ruhig und warm – lediglich die Sicht kann eingeschränkt sein.
Wann ist Calima am häufigsten?
Zwischen Dezember und März, aber auch im Spätsommer möglich.
Welche Inseln sind am stärksten betroffen?
Vor allem Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria.