Guten Morgen Kanaren: Durchatmen nach Claudia – Schulen öffnen wieder und neues Ferienwohnungsgesetz sorgt für Wirbel
Guten Morgen aus dem sonnenverwöhnten Las Palmas de Gran Canaria! Während ich Ihnen diese Zeilen schreibe, geht gerade die Sonne über dem Atlantik auf und taucht die Insel in goldenes Licht. Nach den turbulenten Stunden der Borrasca Claudia kehrt heute langsam wieder Normalität auf den Kanaren ein. In unserem heutigen Beitrag „Guten Morgen Kanaren: Durchatmen nach Claudia“ möchte ich als Jorge, Ihr Berichterstatter vor Ort, Ihnen versichern: Die schlimmsten Stunden liegen hinter uns, doch die Nachwehen beschäftigen uns noch.
Heute Morgen um 5 Uhr sind bereits die ersten Aufräumtrupps unterwegs, und während viele Deutsche Residenten und Urlauber noch schlafen, arbeiten Hunderte Helfer daran, die Insel wieder auf Vordermann zu bringen. Gleichzeitig sorgt eine politische Entscheidung von Mittwoch für heftige Diskussionen – das neue Ferienwohnungsgesetz wurde verabschiedet, und die Gemüter kochen hoch.
| Fakten | Details |
|---|---|
| Ort / Insel | Alle Kanarischen Inseln, Schwerpunkt Gran Canaria |
| Datum | 14. November 2025 |
| Thema | Normalisierung nach Borrasca Claudia, Ferienwohnungsgesetz verabschiedet |
| Quelle / Beobachtung | Gobierno de Canarias, Canarias7, RTVC, Parlament de Canarias |
Schulen öffnen wieder – 345 Zwischenfälle während Claudia
Die gute Nachricht zuerst: Ab heute Morgen kehren alle Bildungseinrichtungen auf den Kanaren zum normalen Präsenzunterricht zurück. Nachdem gestern der Online-Unterricht für Chaos sorgte – die Server brachen unter der Last zusammen, wie mehrere Lehrer mir berichteten – dürfen Schüler und Studenten heute wieder ihre Klassenzimmer betreten.
Das Centro Coordinador de Emergencias (CECOES 112) hat bis gestern 17 Uhr insgesamt 345 Zwischenfälle im gesamten Archipel registriert. Die Mehrheit der Vorfälle ereignete sich auf Teneriffa mit 179 Meldungen, gefolgt von Gran Canaria mit 92 Fällen. Zum Glück blieben schwere Personenschäden aus – nur vier Menschen mussten auf Teneriffa nach Unfällen im Straßenverkehr ins Krankenhaus gebracht werden. Die meisten Probleme entstanden durch Erdrutsche auf Straßen, Wasserschäden in Wohnungen und Ausfälle bei Strom und Wasser.
Vorsicht vor Erdrutschen: Prealerta für das Wochenende
Auch wenn Claudia sich verzogen hat, bleibt die Gefahr bestehen. Die Direktion für Notfälle (Dirección General de Emergencias) hat gestern Abend um 20 Uhr eine Vorwarnstufe (Prealerta) wegen möglicher Erdrutsche für die westlichen Inseln und Gran Canaria aktiviert. Diese Warnung gilt mindestens das gesamte Wochenende über.
Besonders betroffen ist der Süden von Gran Canaria. In San Bartolomé de Tirajana zählte man 14 Zwischenfälle – von durch Palmen zerquetschten Autos bis hin zu beschädigten Strandpromenaden. Ein kleiner Weiler in Montaña de Taidía ist nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten, weil Felsbrocken die einzige Zufahrtsstraße blockieren. Die Behörden empfehlen allen Autofahrern dringend, vor Fahrten in die Berge den Zustand der Straßen zu prüfen – am besten über die offiziellen Kanäle der Cabildos.
Spektakuläre Wasserfälle und volle Stauseen
Doch Claudia brachte nicht nur Probleme. Nach langer Trockenheit sind die Wasserspeicher der Inseln endlich wieder aufgefüllt worden. In Mogán konnte man gestern ein seltenes Naturschauspiel beobachten: Die „Caideros“ – normalerweise trockene Felswände – verwandelten sich in spektakuläre Wasserfälle. Ein Anblick, den man so nur alle paar Jahre erlebt. Mehrere Stauseen auf Gran Canaria haben deutlich Wasser zugelegt, was die angespannte Wasserversorgungssituation entspannt.
Politisches Erdbeben: Ferienwohnungsgesetz verabschiedet
Während Claudia über die Inseln fegte, bebte es auch im kanarischen Parlament. Am Mittwoch wurde das umstrittene Gesetz zur Regulierung von Ferienwohnungen (Ley de Ordenación Sostenible del Uso Turístico de Viviendas) verabschiedet – allerdings unter lautem Protest der Opposition.
Die Zahlen sind dramatisch: Aktuell gibt es auf den Kanaren 72.828 registrierte Ferienunterkünfte. Experten schätzen, dass diese Zahl durch das neue Gesetz auf etwa 9.500 Einheiten schrumpfen könnte – ein Rückgang von fast 87 Prozent! Das Gesetz sieht vor, dass mindestens 90 Prozent der Wohnungen in touristischen Gebieten für dauerhaften Wohnraum reserviert werden müssen. Nur noch 10 Prozent dürfen touristisch genutzt werden.
Gewinner und Verlierer des Gesetzes
Die Consejera für Tourismus, Jéssica de León, verteidigte die Maßnahme vehement: „Nach zehn Jahren mit einem unzureichenden Dekret haben wir endlich klare Regeln.“ Sie betonte, dass das Gesetz nicht verbiete, sondern ordne. Kleine Eigentümer, die bereits legal tätig sind, könnten ihre Aktivität fortsetzen.
Die Opposition sieht das völlig anders. Der sozialistische Abgeordnete Gustavo Santana warf der Regierung vor, die Interessen großer Hotelketten zu schützen und gleichzeitig Tausende kanarische Familien aus den Touristenzonen zu verdrängen. Besonders pikant: Während der 20-monatigen Beratungszeit über das Gesetz wurden 32.000 neue Ferienwohnungen registriert – mehr als in drei Jahrzehnten zuvor gebaut wurden.
Die Asociación Canaria del Alquiler Vacacional (ASCAV), die Hauptvertretung der Ferienwohnungsbesitzer, sprach von einem „schwarzen Tag“ und warnte, dass das Gesetz Tausende kleine Eigentümer aus dem Markt drängen werde. Einige Gemeinden äußerten bereits Bedenken, ob sie die neuen Aufgaben überhaupt stemmen können – sie haben nur sechs Monate Zeit, um Inspektionspläne zu erstellen.
Kulturelle Highlights am Wochenende
Nach den Aufregungen der letzten Tage gibt es heute Abend und am Wochenende erfreulichere Nachrichten für Kulturliebhaber. Im Teatro Leal auf Teneriffa präsentiert heute um 20:30 Uhr der Timplista Benito Cabrera sein neues Album „Islópolis“ – ein Muss für Fans traditioneller kanarischer Musik mit modernem Twist.
In Las Palmas de Gran Canaria findet heute Abend im Rahmen des VIII. Premio CajaCanarias de Música Joven die Eliminierungsrunde statt. Junge Talente wie Ana Ayala Quartet und KIMERA zeigen ihr Können – der Eintritt ist frei!
Und für alle Nostalgiker: Am Samstag, den 15. November, steigt im Anexo des Estadio Gran Canaria das Festival „Love the 90s“. Alle, die zu den Hits von Backstreet Boys, Spice Girls und Co. abfeiern möchten, sollten sich das nicht entgehen lassen. Die Tickets sind über Entrees.es erhältlich.
Praktische Tipps für Deutsche Residenten und Urlauber
Wenn Sie heute unterwegs sind, achten Sie bitte besonders auf folgende Punkte:
Erstens: Vorsicht bei Fahrten in Bergregionen. Auch wenn die Straßen geräumt erscheinen, können lose Steine oder beschädigte Fahrbahnränder gefährlich sein. Informieren Sie sich vorab über den Straßenzustand bei @CarreterasCabGC auf X (ehemals Twitter) oder auf der Facebook-Seite „Carreteras de Gran Canaria“.
Zweitens: An der Küste gilt weiterhin eine Vorwarnstufe wegen hoher Wellen. Die Küstenbehörden raten dringend davon ab, sich auf Molen oder Wellenbrecher zu begeben – auch nicht für spektakuläre Fotos. Die Wellen erreichen an der Nordküste noch immer Höhen von bis zu drei Metern.
Drittens: Falls Sie eine Ferienwohnung besitzen oder vermieten, sollten Sie sich zeitnah über die neuen gesetzlichen Anforderungen informieren. Das Gesetz tritt bereits am Tag nach seiner Veröffentlichung im Boletín Oficial de Canarias in Kraft. Sprechen Sie am besten mit einem spezialisierten Rechtsanwalt oder Ihrer Gemeinde über die nächsten Schritte.
Ausblick auf den Tag
Der heutige Freitag verspricht ruhig zu werden – zumindest was das Naturschauspiel angeht. Die Temperaturen liegen zwischen angenehmen 19 und 24 Grad Celsius, perfekt für alle Aktivitäten im Freien. Die Aufräumarbeiten nach Claudia werden noch einige Tage in Anspruch nehmen, aber das öffentliche Leben normalisiert sich zusehends.
Besonders erfreulich: Viele Einheimische haben in den letzten Tagen Solidarität gezeigt. Nachbarn halfen Nachbarn beim Aufräumen, und die Stimmung ist trotz der Widrigkeiten positiv. Das ist typisch für die Kanaren – nach jedem Sturm folgt nicht nur Sonnenschein, sondern auch ein Gefühl der Gemeinschaft.
Was das Ferienwohnungsgesetz betrifft, so werden die kommenden Monate zeigen, wie sich die neue Regelung in der Praxis auswirkt. Fakt ist: Die Wohnungskrise auf den Kanaren ist real, und die Preise für Miet- und Kaufimmobilien sind in den letzten Jahren explodiert. Ob dieses Gesetz die richtige Antwort ist, darüber werden die Meinungen noch lange geteilt sein.
Ich wünsche Ihnen allen einen wunderbaren Start in den Freitag und ein entspanntes Wochenende! Genießen Sie die Sonne, seien Sie vorsichtig auf den Straßen, und vor allem: Lassen Sie sich von den politischen Diskussionen nicht die Laune verderben. Die Kanaren bleiben ein Paradies – auch mit neuen Gesetzen.
Bis morgen – oder besser: ¡Hasta luego desde las Islas Canarias!
Häufige Fragen (FAQ)
Sind alle Schulen und Universitäten heute wieder geöffnet?
Ja, ab heute Morgen (14. November 2025) läuft der Präsenzunterricht auf allen Kanarischen Inseln wieder normal. Die ULPGC (Universidad de Las Palmas de Gran Canaria) sowie alle Schulen haben den Betrieb wieder aufgenommen, nachdem gestern wegen der Borrasca Claudia Online-Unterricht angeordnet war.
Welche Straßen sind heute noch gesperrt?
Die meisten Hauptstraßen sind wieder befahrbar, allerdings gilt für das gesamte Wochenende eine Prealerta wegen möglicher Erdrutsche in den Bergen von Gran Canaria und den westlichen Inseln. Einzelne Bergstraßen können kurzfristig gesperrt sein. Prüfen Sie vor Bergtouren den aktuellen Status über die Social-Media-Kanäle @CarreterasCabGC oder die offizielle Cabildo-Webseite.
Was bedeutet das neue Ferienwohnungsgesetz konkret für Eigentümer?
Das am 12. November 2025 verabschiedete Gesetz sieht vor, dass in touristischen Gebieten mindestens 90 Prozent der Wohnungen für Dauerwohnen reserviert werden müssen. Bestehende legale Ferienwohnungen können weiter betrieben werden, wenn sie die Auflagen erfüllen. Neue Wohnungen dürfen erst zehn Jahre nach Fertigstellung touristisch vermietet werden. Die Gemeinden haben nun sechs Monate Zeit für Detailpläne. Eigentümer sollten sich umgehend rechtlich beraten lassen.
Ist es sicher, heute an den Strand zu gehen?
Grundsätzlich ja, aber mit Vorsicht! Es gilt noch eine Prealerta wegen hoher Wellen, besonders an der Nordküste mit Wellenhöhen bis drei Meter. Vermeiden Sie Spaziergänge auf Molen und Wellenbrechern. Geschützte Buchten im Süden sind meist sicherer. Beachten Sie die Flaggen am Strand und die Hinweise der Rettungsschwimmer.
Aktualisiert am: 14. November 2025
