Sturmtief Claudia trifft die Kanaren: Gran Canaria erwacht unter Alarmbereitschaft
Guten Morgen!
Während ich diese Zeilen schreibe, prasselt der Regen gegen meine Fensterscheiben hier auf Gran Canaria, und der Wind geht stärker. Die Menschen aber gehen wie jeden Tag die ersten Runden am Las Canteras Strand.

Sturmtief „Claudia“ ist seit den frühen Morgenstunden des 13. November 2025 über den Kanarischen Inseln angekommen, nachdem es gestern bereits die westlichen Inseln mit voller Wucht getroffen hat. Die kanarische Regierung hat den Alarmzustand ausgerufen, und die Bewohner wurden aufgefordert, ihre Häuser möglichst nicht zu verlassen.
Diese Nacht war unruhig für viele von uns. Gegen Mitternacht begann auf Gran Canaria der angekündigte Starkregen, begleitet von Sturmböen, die bis zu 80 Kilometer pro Stunde erreichen. Der spanische Wetterdienst AEMET hat für den Norden unserer Insel die Warnstufe Orange ausgerufen – eine Situation, die wir so im November selten erleben.
| Fakten | Details |
|---|---|
| Ort / Insel | Alle Kanarischen Inseln, besonders Gran Canaria |
| Datum | 13. November 2025 |
| Thema | Sturmtief Claudia mit Starkregen und Sturmböen |
| Warnstufe | Orange für Nordgran Canaria, Gelb für andere Bereiche |
| Erwartete Niederschläge | Bis zu 100 Liter pro Quadratmeter in 12 Stunden |
| Windgeschwindigkeit | Böen bis zu 80 km/h aus Südwest |
| Quelle | AEMET, Kanarische Regierung, eigene Beobachtung |
Ein atlantisches Sturmtief auf Westkurs
Claudia ist kein gewöhnliches Herbsttief. Das Tiefdruckgebiet hat sich nordwestlich der Iberischen Halbinsel formiert und schickt seit gestern mehrere aktive Frontensysteme in Richtung der Kanarischen Inseln. Die Meteorologen von AEMET erklären, dass dieses Sturmtief stationär über dem Nordatlantik verharrt, während seine Ausläufer über unsere Inselgruppe hinwegziehen. Von West nach Ost wandert das Unwetter – zuerst traf es La Palma mit sintflutartigen Regenfällen, dann folgte El Hierro, anschließend La Gomera sowie Teneriffa, bevor es heute Morgen Gran Canaria erreichte.
Die westlichen Inseln haben bereits gestern die Hauptlast getragen. Auf La Palma wurden innerhalb von zwölf Stunden stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen. Dort mussten die Behörden mehrere Straßen sperren, weil Barrancos – die normalerweise trockenen Schluchten – sich in reißende Sturzbäche verwandelten. Glücklicherweise sind bisher keine schweren Zwischenfälle gemeldet worden, doch die Rettungsdienste stehen weiterhin in höchster Alarmbereitschaft.
Meine Beobachtungen vom frühen Morgen
Als ich heute gegen sechs Uhr aufwachte, war das Geräusch des Regens das Erste, was mir auffiel. Nicht dieser sanfte, beruhigende Nieselregen, den wir manchmal im Winter haben, sondern ein hartes Prasseln, das an die Scheiben hämmert. Der Himmel ist dunkelgrau verhangen, tiefe Wolken treiben schnell über die Insel. Die Palmen vor meinem Haus biegen sich bedrohlich im Wind, ihre Wedel peitschen hin und her.
Die Straßen sind bereits von Regenwasser überschwemmt. In den sozialen Medien teilen Nachbarn Fotos von überfluteten Parkplätzen, verstopften Gullys sowie Ästen, die der Sturm von den Bäumen gerissen hat. Das Cabildo de Gran Canaria hat gestern Abend um 20 Uhr alle öffentlichen Erholungsgebiete geschlossen – darunter die beliebten Fincas Osorio sowie El Galeón. Auch die Interpretationszentren wie jenes in Tilos de Moya bleiben geschlossen. Die Campingplätze sind ebenfalls gesperrt.
Die Regierung der Kanarischen Inseln hat für heute den Präsenzunterricht auf allen Inseln abgesagt und stattdessen auf Online-Unterricht umgestellt. Das Rote Kreuz hat in den Ballungszentren Notunterkünfte für obdachlose Menschen eingerichtet. Es ist klar: Die Behörden nehmen diese Bedrohung sehr ernst.
Was bedeutet Warnstufe Orange konkret?
Die Warnstufe Orange bedeutet, dass erhebliche Gefahr besteht. Für den Norden von Gran Canaria gilt diese Warnung seit Mitternacht und wird voraussichtlich bis heute Mittag andauern. Die Meteorologen warnen vor plötzlichen Überschwemmungen, insbesondere in den Schluchten sowie Abflussbereichen. Wer in Hanglage wohnt oder in der Nähe von Barrancos, sollte besonders vorsichtig sein.
Die Sturmböen können Bäume entwurzeln, lose Dachabdeckungen abreißen oder Baustellenelemente zum Einsturz bringen. An der Küste rechnet AEMET mit Sturmfluten sowie gefährlichem Wellengang, was Promenaden und Hafenanlagen gefährden kann. Diese Warnung kommt nicht von ungefähr: Erst vergangenes Wochenende starben auf Teneriffa drei Menschen durch hohe Wellen, die Touristen sowie Einheimische ins Meer rissen. Diese tragischen Ereignisse mahnen uns, die Warnungen ernst zu nehmen.
Praktische Tipps für die nächsten Stunden
Die Generaldirektion für Notfälle hat klare Empfehlungen ausgegeben, und ich möchte sie hier weitergeben. Vermeiden Sie es, in überflutete Bereiche, Schluchten oder Barrancos zu gehen oder zu fahren – auch nicht „nur kurz“. Das Wasser kann schneller steigen, als Sie denken. Bleiben Sie wenn möglich zu Hause oder in Ihrem Hotel. Falls Sie unbedingt fahren müssen, nutzen Sie nur Hauptstraßen oder Autobahnen und meiden Sie Waldwege sowie Nebenstraßen.
Sicherheitsmaßnahmen für Ihr Zuhause
Sichern Sie alle Gegenstände auf Balkonen, Terrassen oder in Gärten, die der Wind erfassen könnte. Blumentöpfe, Gartenmöbel, Sonnenschirme – alles sollte verstaut oder befestigt werden. Bootsbesitzer sollten ihre Festmacher sowie Fender überprüfen. Halten Sie sich von Steilküsten, Klippen sowie Hafenpromenaden fern.
Der heutige Donnerstag ist definitiv ein Tag, um drinnen zu bleiben. Nutzen Sie die Zeit, um sich mit einem guten Buch, einem Film oder vielleicht einem Blick in unsere anderen Artikel auf Info-Canarias.com zu beschäftigen. Vielleicht interessiert Sie auch unser Bericht über frühere Unwetter auf den Kanarischen Inseln, um die aktuelle Situation besser einordnen zu können.
Ausblick auf die kommenden Tage
Die gute Nachricht: Claudia wird voraussichtlich im Laufe des Nachmittags weiterziehen. Ab dem späten Nachmittag wird der Wind auf Nordwest drehen, was typischerweise eine Wetterbesserung ankündigt. Die Regenmengen werden abnehmen, auch wenn es weiterhin zu einzelnen Schauern kommen kann. Für morgen, Freitag, erwarten die Meteorologen bereits deutlich bessere Bedingungen mit nur noch vereinzelten Niederschlägen sowie abnehmenden Windgeschwindigkeiten.
Situation auf den östlichen Inseln
Fuerteventura sowie Lanzarote werden heute zwischen 9 Uhr morgens und 15 Uhr nachmittags die Hauptlast von Claudia spüren. Auch dort gelten gelbe Warnungen für Regen, Sturm, Gewitter sowie Küstenphänomene. Die Bootsbetreiber haben alle Ausflugsfahrten für heute abgesagt, und die Gemeinde Pájara hat den Zugang zu den Höhlen von Ajuy gesperrt.
Ein Blick zurück auf ein tragisches Wochenende
Bevor Claudia überhaupt ankam, hatten die Kanarischen Inseln bereits ein tragisches Wochenende erlebt. Am Samstag, dem 9. November, verloren drei Menschen auf Teneriffa ihr Leben durch hohe Wellen. Fünfzehn weitere wurden verletzt. Der schwerste Vorfall ereignete sich am Kai von Puerto de la Cruz, wo zehn Personen ins Wasser gespült wurden. Eine Frau erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand und verstarb trotz aller Rettungsmaßnahmen.
Mahnung an alle Besucher der Inseln
Sechs französische Touristen wurden am Strand Roque de Las Bodegas in Taganana ins Meer gerissen, nachdem sie Schutzbojen ignoriert hatten. Eine Frau musste mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden. Diese Ereignisse zeigen eindringlich, wie gefährlich das Meer bei Sturm sein kann. Sie sind eine ernste Mahnung, Warnungen und Absperrungen immer zu respektieren.
Häufige Fragen (FAQ)
Wie lange wird Sturmtief Claudia die Kanaren beeinflussen?
Claudia zieht heute im Laufe des Tages von West nach Ost über die Kanarischen Inseln. Die intensivsten Niederschläge sowie Winde werden voraussichtlich bis zum späten Nachmittag des 13. November andauern. Ab Freitag, dem 14. November, wird sich das Wetter deutlich beruhigen, auch wenn vereinzelte Schauer noch möglich sind.
Ist es sicher, heute das Haus zu verlassen?
Die Behörden empfehlen dringend, heute zu Hause zu bleiben, sofern keine absolute Notwendigkeit besteht. Die Warnstufe Orange bedeutet erhebliche Gefahr durch Überschwemmungen, Sturmböen sowie gefährlichen Wellengang. Schulen sind geschlossen, öffentliche Erholungsgebiete gesperrt. Bleiben Sie in Sicherheit und meiden Sie besonders Küstenbereiche sowie Schluchten.
Welche Inseln sind am stärksten betroffen?
Die westlichen Inseln La Palma, El Hierro sowie La Gomera haben gestern die Hauptlast getragen, mit Niederschlagsmengen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter in zwölf Stunden. Heute trifft es besonders Teneriffa und Gran Canaria, wobei für den Norden Gran Canarias die Warnstufe Orange gilt. Fuerteventura sowie Lanzarote folgen heute Vormittag.
Was sollte ich tun, wenn ich im Urlaub auf den Kanaren bin?
Bleiben Sie in Ihrem Hotel oder Ihrer Unterkunft. Verschieben Sie geplante Ausflüge auf morgen oder die kommenden Tage. Halten Sie sich über aktuelle Wetterwarnungen informiert, zum Beispiel über die AEMET-App oder lokale Nachrichtenportale wie Info-Canarias.com. Respektieren Sie alle Absperrungen sowie Warnhinweise und gehen Sie auf keinen Fall ans Meer oder in Küstennähe.
Aktualisiert am: 13. November 2025
