Tragisches Wochenende auf den Kanaren

Guten Morgen liebe Leser

Tragisches Wochenende auf den Kanaren: Drei Tote durch Riesenwellen in Teneriffa und tödlicher Motorradunfall in Gran Canaria

Es war eines der schwärzesten Wochenenden, die ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Journalist auf den Kanarischen Inseln erleben musste. Während ich diese Zeilen am Montagmorgen schreibe, erschüttert mich noch immer die Nachricht von den tragischen Ereignissen, die sich am gestrigen Samstag auf Teneriffa und Gran Canaria zugetragen haben. Dieses tragisches Wochenende auf den Kanaren forderte durch die Gewalt des Atlantiks und einen schweren Verkehrsunfall insgesamt vier Menschenleben und hinterließ über ein Dutzend Verletzte.

Das Meer hat am Samstag seine tödlichste Seite gezeigt, obwohl der 112-Notdienst bereits seit Donnerstagabend eindringlich vor den gefährlichen Küstenbedingungen gewarnt hatte. Drei Menschen verloren ihr Leben durch gigantische Wellen, die sie ins Meer rissen, und 15 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Dazu kam am Abend noch der tödliche Sturz eines Motorradfahrers in Telde auf Gran Canaria. Diese Vorfälle werfen einmal mehr die Frage auf, warum so viele Menschen die Warnungen der Behörden ignorieren.

Fakten Details
Ort / Insel Teneriffa und Gran Canaria
Datum Samstag, 8. November 2025
Thema Drei Tote durch Riesenwellen, ein tödlicher Motorradunfall
Quelle / Beobachtung 112 Canarias, CECOES, lokale Polizei
Verletzte 15 Personen (davon 3 schwer verletzt)
Wetterlage Prealerta por fenómenos costeros, Wellen bis 4 Meter

Puerto de la Cruz: Die Tragödie am Muelle – Zehn Menschen ins Meer gerissen

Der schwerste Vorfall ereignete sich gegen 15:00 Uhr am Muelle von Puerto de la Cruz im Norden Teneriffas. Eine Monsterwelle erfasste dort zehn Menschen, die sich trotz aller Warnungen auf dem Pier aufhielten, und riss sie ins eiskalte Wasser des Atlantiks. Was dann folgte, war ein dramatischer Kampf um jedes einzelne Leben. Agenten der Policía Local sowie mutige Bürger sprangen sofort ins Wasser und zogen die Menschen aus den Fluten.

Eine 79-jährige holländische Touristin konnte nur noch leblos geborgen werden. Die Beamten der Ortspolizei begannen sofort mit Reanimationsmaßnahmen, und als das medizinische Personal des SUC (Servicio de Urgencias Canario) mit fünf Rettungswagen eintraf, setzten sie die Wiederbelebungsversuche fort – leider ohne Erfolg. Die Frau verstarb noch am Unfallort. Von den neun weiteren Opfern erlitten drei schwere Traumata, vier mittelschwere und zwei leichte Verletzungen. Alle wurden in verschiedene Krankenhäuser der Insel gebracht.

Weitere Vorfälle: Taganana und Charco del Viento fordern zwei weitere Todesopfer

Doch damit nicht genug. Bereits gegen 14:00 Uhr waren in der Playa del Roque de Las Bodegas in Taganana, im Nordosten Teneriffas, sechs französische Touristen von einem Golpe del Mar (Sturmwelle) erfasst und ins Wasser geschleudert worden. Auch hier hatten die Urlauber offenbar die Absperrungen ignoriert. Eine Frau mit mittelschweren Verletzungen musste per Rettungshubschrauber ins Hospital Universitario Nuestra Señora de la Candelaria geflogen werden, während die anderen fünf Verletzten ebenfalls ärztlich versorgt wurden.

Gegen 16:42 Uhr meldete sich dann der 112-Notdienst erneut: Ein Mann war in der Zone von Charco del Viento in der Gemeinde La Guancha ins Meer gestürzt. Der Rettungshubschrauber der kanarischen Regierung konnte ihn zwar bergen und zur Hubschrauberlandeplattform am Hafen von Santa Cruz de Teneriffa fliegen, doch auch hier kam jede Hilfe zu spät. Das medizinische Personal konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Gran Canaria: Motorradfahrer stirbt nach Sturz von Böschung in Telde

Als ob dieser Tag nicht schon tragisch genug gewesen wäre, ereignete sich am Samstagabend gegen 19:16 Uhr in der Calle Arolas in Telde auf Gran Canaria ein weiterer tödlicher Unfall. Ein Motorradfahrer stürzte aus noch ungeklärter Ursache eine Böschung hinunter. Feuerwehrleute des Consorcio de Emergencias de Gran Canaria bahnten sich einen Weg zum Unfallort und ermöglichten es den Rettungskräften, zum Verunglückten vorzudringen. Doch trotz aller Bemühungen – der Mann hatte so schwere Verletzungen erlitten, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Die Policía Local von Telde hat die Ermittlungen zum Unfallhergang aufgenommen.

Die Ignoranz gegenüber Warnungen: Ein tödliches Spiel mit dem Atlantik

Was mich besonders erschüttert und auch wütend macht, ist die Tatsache, dass alle diese Tragödien am Meer hätten verhindert werden können. Der 112-Notdienst der Kanarischen Inseln hatte seit Donnerstag Mitternacht eine Prealerta por fenómenos costeros für den gesamten Archipel ausgerufen. Die Warnung war unmissverständlich: Halten Sie sich von Molen und Wellenbrecher fern, machen Sie keine Fotos oder Videos in der Nähe der Brandung, und befolgen Sie die Anweisungen der Rettungsschwimmer!

Die AEMET (Agencia Estatal de Meteorología) hatte Wellen von bis zu vier Metern Höhe vorhergesagt, dazu Winde der Stärke 6 (41-50 km/h) im Seegebiet zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Diese Bedingungen sind alles andere als harmlos. Und dennoch – zu viele Menschen unterschätzen die Macht des Atlantiks. Eine Welle kann Sie in Sekundenschnelle von den Beinen reißen, gegen Felsen schleudern oder ins offene Meer ziehen. Die eiskalten Temperaturen des Wassers tun ihr Übriges, um selbst gute Schwimmer in Lebensgefahr zu bringen.

Dramatische Verfolgungsjagd in Las Palmas und anhaltende Küstenwarnungen

Neben diesen tragischen Ereignissen gab es am Samstag noch eine spektakuläre Polizeiverfolgungsjagd in Las Palmas de Gran Canaria. Gegen 11:00 Uhr entdeckte die Policía Local ein gestohlenes Fahrzeug in der Nähe der Base Naval. Als die Beamten versuchten, das Auto anzuhalten, gab der Fahrer Gas und flüchtete mit hoher Geschwindigkeit durch die Straßen der Hauptstadt. Dabei kollidierte er mit mindestens drei anderen Fahrzeugen, bevor er schließlich in der Calle Bravo Murillo in die Fassade eines Spar-Supermarkts krachte. Die beiden Insassen wurden festgenommen – es handelt sich um die mutmaßlichen Täter eines Raubüberfalls mit Einbruch in San Bartolomé de Tirajana.

Was die Wetterlage angeht, bleiben die Küstenwarnungen auch heute, am Montag, den 10. November, bestehen. Die AEMET meldet für Gran Canaria bewölkte Verhältnisse im Norden und Nordosten mit möglichen leichten Nieselregen, während der Süden mehr Sonne sehen wird. Der Wind aus Nordost weht weiterhin stark an den Inselspitzen, und die Höchsttemperatur in Las Palmas wird bei 24 Grad liegen. An den Nordküsten der Inseln sind weiterhin Wellen von 2,5 bis 4 Metern zu erwarten.

Häufige Fragen (FAQ)

Warum sind die Küsten der Kanaren im November so gefährlich?

Im Herbst und Winter ziehen häufig atlantische Tiefdruckgebiete über die Kanarischen Inseln hinweg, die starke Winde und hohe Wellen mit sich bringen. Die Nordküsten sind dabei besonders exponiert. Wellen von drei bis vier Metern Höhe sind keine Seltenheit und können innerhalb von Sekunden Menschen ins Meer reißen. Die AEMET und der 112-Notdienst geben rechtzeitig Warnungen heraus, die unbedingt befolgt werden sollten.

Was bedeutet „Prealerta por fenómenos costeros“?

Eine Prealerta (Vorwarnstufe) wird vom Gobierno de Canarias ausgerufen, wenn gefährliche Küstenbedingungen wie hohe Wellen, starker Wind oder extreme Gezeiten erwartet werden. Sie ist eine Stufe unter der offiziellen Alerta (Alarm) und bedeutet, dass die Bevölkerung erhöhte Vorsicht walten lassen und Küstengebiete, besonders Molen und Wellenbrecher, meiden sollte. Der Zugang zu bestimmten Küstenabschnitten kann gesperrt werden.

Wie kann ich mich über aktuelle Wetterwarnungen informieren?

Die zuverlässigsten Quellen sind die Website der AEMET (www.aemet.es) und der Twitter-Account des 112 Canarias (@112canarias), wo aktuelle Warnungen und Notfallmeldungen veröffentlicht werden. Auch lokale Radiosender wie Radio Europa und die regionalen TV-Sender informieren regelmäßig über die Wetterlage. Bei roter Flagge am Strand ist das Baden grundsätzlich verboten.

Was sollte ich tun, wenn ich Zeuge eines Küstenunfalls werde?

Rufen Sie sofort die Notrufnummer 112 an und geben Sie den genauen Standort sowie die Anzahl der Betroffenen durch. Versuchen Sie auf keinen Fall, selbst ins Wasser zu gehen, wenn Sie nicht über entsprechende Rettungsausbildung verfügen – Sie würden sich selbst in Lebensgefahr bringen. Warten Sie auf die professionellen Rettungskräfte und halten Sie andere Schaulustige vom Gefahrenbereich fern.



Aktualisiert am: 10. November 2025