La Palma im November 2025: Zwischen Aufbruchstimmung und langen Wegen durch neue Straßen
Liebe Leser der Info Canarias,
Heute möchte ich mit Ihnen über eine Entwicklung sprechen, die mich in den vergangenen Wochen immer wieder beschäftigt hat. Fast vier Jahre sind seit dem Ausbruch des Tajogaite vergangen, und während ich in dieser Woche über die neu asphaltierten Straßen auf La Palma fahre, wird mir bewusst, wie sehr sich diese Insel verändert hat. Die schwarzen Lavafelder erstrecken sich noch immer über mehr als 1.200 Hektar, aber zwischen den erstarrten Strömen ziehen sich neue Verkehrsadern – ein Zeichen dafür, dass La Palma kämpft und nicht aufgibt.
Die Straßensituation auf der zweitwestlichsten Kanareninsel präsentiert sich derzeit als Mischung aus beachtlichen Fortschritten und alltäglichen Herausforderungen. Wer nach La Palma reist oder hier lebt, sollte sich darauf einstellen, dass manche Wege deutlich länger dauern als vor dem Vulkanausbruch. Doch es gibt auch eine gute Nachricht, über die ich Sie heute informieren möchte: Puerto Naos, der beliebte Badeort, erlebt seit Sommer 2024 seine schrittweise Wiederbelebung.
| Fakten | Details |
|---|---|
| Ort / Insel | La Palma, Kanarische Inseln |
| Datum | 09. November 2025 |
| Thema | Aktuelle Verkehrslage und Wiederaufbau nach Vulkanausbruch |
| Quelle / Beobachtung | Eigene Recherche, lokale Behörden, Cabildo La Palma |
Neue Straßen über glühende Lava – Pionierarbeit im Straßenbau
Als ich vor einigen Wochen die Verbindungsstraße von La Laguna nach Las Norias befuhr, konnte ich kaum glauben, was hier geleistet wurde. Diese Verkehrsader führt direkt durch das Lavafeld und war ein echtes Pionierprojekt im weltweiten Straßenbau. Ingenieure mussten Asphalt auf teilweise noch heiße Lava auftragen – in eineinhalb Metern Tiefe werden auch jetzt, im November 2025, noch Temperaturen bis zu 441 Grad Celsius gemessen.
Die Küstenstraße LP-2132, die einst die letzte Verbindung zwischen Nord und Süd darstellte, wurde vom Lavastrom komplett unterbrochen. Heute existiert eine neue Route, die deutlich länger ist als die ursprüngliche Strecke. Wo Sie früher in wenigen Minuten von Tazacorte in den Südwesten gelangen konnten, müssen Sie heute mit erheblichen Umwegen rechnen. Die neuen Kreisverkehre, teils mit eindrucksvoller Metallkunst geschmückt, erinnern an den Wiederaufbau und mahnen zugleich, was verloren ging.
Besonders bewegend finde ich die verewigten Bagger-Skulpturen mit erhobenen Schaufeln, die sich berühren. Sie symbolisieren jenen befreienden Moment im vergangenen Jahr, als Bauteams von beiden Seiten gleichzeitig durch die noch heiße Lava gruben, bis sie sich trafen – ein erster Lichtblick für die isolierten Gemeinden im Südwesten.
Puerto Naos erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Wenn ich über Puerto Naos berichte, spüre ich die ambivalenten Gefühle, die dieser Ort hervorruft. Der beliebte Badeort war nach dem Vulkanausbruch wegen gefährlich hoher CO₂-Konzentrationen vollständig gesperrt. Kohlendioxid aus dem Untergrund sammelte sich besonders in Tiefgaragen und tiefer gelegenen Räumen – unsichtbar, geruchlos und tödlich.
Doch seit Juni 2024 gibt es eine schrittweise Rückkehr zur Normalität. Der Strand trägt wieder die Blaue Flagge, ein Qualitätsmerkmal für Wasserqualität und Sicherheit, das mir zeigt: Puerto Naos ist bereit. Der Zugang ist mittlerweile ohne QR-Code möglich, ein umfassendes Überwachungssystem mit über 1.600 CO₂-Sensoren wacht ununterbrochen über die Sicherheit von Bewohnern und Besuchern.
Vor wenigen Wochen konnte ich selbst beobachten, wie sich das Leben zurückmeldet. Der SPAR-Supermarkt hat täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet, seit November 2024 serviert das Restaurant La Ola wieder seine Spezialitäten, und auch das chinesische Restaurant am Ortseingang lädt wieder Gäste ein. Die beiden Beachbars am Strand und die Beach Bar auf der Promenade sorgen für das typische Urlaubsfeeling. Anfang Juli 2025 öffnete sogar der Bäcker seine Türen – ein weiteres Stück Normalität kehrt zurück.
Allerdings müssen Sie wissen, dass in den meisten Gebäuden die Aufzüge aufgrund behördlicher Auflagen noch gesperrt sind. Wann diese Einschränkung aufgehoben wird, ist derzeit nicht absehbar. Höher gelegene Apartments erreichen Sie über das Treppenhaus. Ein sehr kleiner Bereich bei der Playa Chica bleibt weiterhin gesperrt.
Vom Geisterort zum lebendigen Badeort
Die Rückkehr ins Leben verlief langsam. Viele Bewohner trauten dem Frieden zunächst nicht und behielten ihre Notunterkünfte bei. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Puerto Naos seit September 2021 evakuiert war. Mittlerweile sind 634 Häuser und Wohnungen wieder bewohnbar, Hotels und private Unterkünfte nehmen Gäste auf.
Ein symbolträchtiges Signal setzte der Puerto-Naos-Triathlon am 14. Juni 2025 – die Rückkehr dieser beliebten Sportveranstaltung zeigt eindrücklich: Dieser Ort ist wieder da. Der Rettungsdienst am Strand ist ganzjährig von 12 bis 19 Uhr im Einsatz, was auf eine dauerhafte touristische Nutzung hinweist.
Wiederaufbau zwischen Fortschritt und Frustration
Wenn ich ehrlich bin, gibt es beim Wiederaufbau Licht und Schatten. Einerseits wurden beachtliche Infrastrukturprojekte realisiert: Mehrere Straßen über das Lavafeld sind fertiggestellt, eine Wasserleitung versorgt die Bananenplantagen an der Küste wieder mit Wasser, und zwischen La Laguna und dem ehemaligen Todoque entsteht eine neue Straße, die Zugang zu 20 bisher unerreichbaren Grundstücken schaffen soll. Der Platz, wo die legendäre Pius-Kirche neu errichtet werden soll, ist bereits erkennbar.
Andererseits warten viele Vulkanbetroffene noch immer auf dauerhaften Wohnraum. Einige leben nach wie vor in Containern, bei Verwandten oder in Mietwohnungen. Die Plataforma de Afectados por la Erupción del Volcán de Cumbre Vieja, ein Zusammenschluss der Betroffenen, kritisiert den schleppenden Fortschritt und den Umgang der Behörden mit den Geschädigten.
Der Wiederaufbau konzentriert sich auf zwei Gebiete: La Laguna-La Asomada und Las Norias-La Majada. Das sogenannte Vulkangesetz soll den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wiederaufbau des betroffenen Gebiets sichern. Doch zwischen Planung und Realität klafft eine Lücke, die durch gestiegene Zinsen, Inflation und Fachkräftemangel noch größer geworden ist.
Praktische Hinweise für Ihre Reise nach La Palma
Falls Sie eine Reise nach La Palma planen, möchte ich Ihnen einige konkrete Tipps mitgeben. Reisen auf die Insel sind uneingeschränkt möglich, es gibt keine generellen Reiseeinschränkungen für die Kanarischen Inseln. Allerdings sollten Sie folgende Punkte beachten:
Verkehr und Umleitungen: Planen Sie für Fahrten in den Südwesten deutlich mehr Zeit ein. Die Lavaströme haben besonders im Südwesten die Infrastruktur stark beschädigt. Offizielle Umleitungen sind gut ausgeschildert, führen aber zu längeren Fahrtzeiten. Die neue Küstenstraße ist durchgängig offen und gut befahrbar.
Puerto Naos: Der Ort und Strand sind seit Sommer 2024 wieder zugänglich. Die CO₂-Werte bewegen sich im normalen Bereich, werden aber kontinuierlich überwacht. Strandliegen und Sonnenschirme können Sie mieten. Eine aktuelle Übersicht der geöffneten Lokale finden Sie auf der Website des Tourismusamts von La Palma.
Respekt vor Sperrgebieten: Beachten Sie die Sperrungen rund um den Tajogaite-Vulkan. Das Kratergebiet darf nur mit Sondergenehmigung betreten werden. Allerdings gibt es organisierte Führungen um den Vulkan, die bereits über 32.000 Menschen wahrgenommen haben und die wichtigste touristische Aktivität auf La Palma darstellen.
Flexibilität: Seien Sie flexibel bei Ihrer Reiseplanung und rechnen Sie mit möglichen Verzögerungen. Die Insel befindet sich im Wiederaufbau, was gelegentlich zu unvorhergesehenen Situationen führen kann.
La Palma bleibt die grüne und schöne Insel, die sie immer war. Der Tajogaite hat Narben hinterlassen, aber auch Stärke und Zusammenhalt gezeigt. Wer heute die Insel besucht, erlebt nicht nur spektakuläre Natur, sondern auch eine Gemeinschaft, die sich nicht unterkriegen lässt.
Häufige Fragen (FAQ)
Kann ich Puerto Naos und den Strand wieder besuchen?
Ja, seit Juni 2024 ist Puerto Naos samt Strand wieder geöffnet. Der Zugang ist ohne QR-Code möglich. Über 1.600 CO₂-Sensoren überwachen kontinuierlich die Luftqualität. Nur ein sehr kleiner Bereich bei der Playa Chica bleibt gesperrt. Der Strand trägt wieder die Blaue Flagge und verfügt über einen ganzjährigen Rettungsdienst von 12 bis 19 Uhr.
Wie ist die aktuelle Straßensituation auf La Palma im November 2025?
Die Hauptverkehrswege sind befahrbar, allerdings mit deutlich längeren Fahrtzeiten im Südwesten der Insel. Die neue Küstenstraße und die Verbindung von La Laguna nach Las Norias sind vollständig geöffnet. Gut ausgeschilderte Umleitungen führen durch oder um die Lavafelder. Planen Sie für Strecken in den betroffenen Gebieten 30 bis 50 Prozent mehr Zeit ein als vor dem Vulkanausbruch.
Gibt es noch CO₂-Gefahren in Puerto Naos?
Die CO₂-Werte haben sich seit 2024 normalisiert und bewegen sich im sicheren Bereich. Ein umfassendes Überwachungssystem mit über 1.600 Sensoren in Wohnungen und Außenbereichen misst kontinuierlich die Luftqualität. Bei erhöhten Werten würden Bewohner und Besucher sofort gewarnt. Tiefgaragen und tiefer gelegene Räume bleiben teilweise gesperrt, da sich dort noch CO₂ ansammeln kann.
Kann ich den Tajogaite-Vulkan besichtigen?
Der Kraterbereich selbst darf nur mit Sondergenehmigung betreten werden, die ausschließlich an Wissenschaftler vergeben wird. Allerdings werden organisierte Führungen um den Vulkan angeboten, die sehr beliebt sind. Mehr als 32.000 Menschen haben diese Touren bereits wahrgenommen. Am Krater werden noch Temperaturen bis zu 673 Grad Celsius gemessen, und die Lava kühlt nur sehr langsam ab.
Welche Einschränkungen muss ich als Tourist auf La Palma beachten?
Es gibt keine generellen Reiseeinschränkungen für La Palma. Die Haupteinschränkungen betreffen längere Fahrtzeiten durch Umleitungen und gesperrte Aufzüge in vielen Gebäuden in Puerto Naos, wo Sie über Treppenhäuser zu höheren Etagen gelangen müssen. Einige touristischen Einrichtungen im Südwesten sind noch im Wiederaufbau. Ansonsten können Sie die Insel uneingeschränkt genießen, von Wanderungen bis zu Strandbesuchen.
Aktualisiert am: 09. November 2025
