SEPE auf den Kanaren: Personalkrise verschärft sich trotz neuer Büros – Ein Blick hinter die Kulissen
Als Jorge diese Woche die neue SEPE-Außenstelle in Ciudad Alta, Las Palmas de Gran Canaria, besuchte, konnte ich die Ironie kaum übersehen: moderne Räume, helle Büros, digitale Ausstattung – aber die Menschen in der Warteschlange erzählten mir von wochenlangen Wartezeiten auf Termine. Die Geschichte wiederholt sich, nur die Kulisse hat sich geändert.
Bereits im Juli 2024 berichtete ich über die dramatische Situation des Servicio Público de Empleo Estatal (SEPE), als Arbeitsministerin Yolanda DÃaz mit 7.000 Beschäftigten die „schwerste Situation ihrer Geschichte“ bewältigen musste. Heute, im November 2025, hat sich die Lage nicht verbessert – im Gegenteil. Die aktuellen Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Januar 2025 wurden 577.422 Termine im SEPE verwaltet, was einem Anstieg von 32% im Vergleich zu den 434.741 Terminen im Dezember 2024 entspricht Infobae.
| Fakten | Details |
|---|---|
| Ort / Insel | Gran Canaria / gesamtspanische Situation |
| Datum | November 2025 |
| Thema | Personalkrise im SEPE trotz Modernisierungsbemühungen |
| Quelle / Beobachtung | Eigene Recherche, CSIF-Gewerkschaft, Gobierno de Canarias |
Die Zahlen lügen nicht: Wenn Modernisierung auf Personalmangel trifft
Die Gewerkschaft CSIF, der größte Verband im öffentlichen Dienst, schlägt Alarm: 52% der SEPE-Einheiten sind mit Personal unterbesetzt. In Provinzen wie Barcelona, Madrid, den Balearen und Alicante arbeiten einige Büros mit nur einem bis fünf Mitarbeitern, während elf Büros landesweit völlig unbesetzt sind Infobae. Die Konsequenz? Die verbliebenen Mitarbeiter können die Flut an Anfragen kaum bewältigen.
Was mich besonders beeindruckt hat: Bei der letzten Stellenausschreibung des SEPE blieb fast die Hälfte der Positionen unbesetzt Infobae. Niemand will dort arbeiten. Die Gewerkschaft fordert dringend 2.500 neue Mitarbeiter Infobae, doch die Realität sieht anders aus.
Auf den Kanaren zeigt sich das Dilemma besonders deutlich. Die neue Außenstelle in Las Palmas, die im Oktober 2025 mit einer Investition von 1,7 Millionen Euro eröffnet wurde, beschäftigt lediglich 15 Mitarbeiter des Servicio Canario de Empleo und 13 des SEPE. Sie sollen mehr als 6.300 Menschen im Jahr 2026 betreuen – eine ehrgeizige Zielsetzung angesichts der aktuellen Arbeitsbelastung.
Meine Beobachtung vor Ort: Zwischen Hoffnung und Frustration
Ich sprach mit MarÃa, einer Arbeitslosen aus Telde, die mir vor dem glänzenden Neubau in Ciudad Alta ihre Geschichte erzählte. „Ich versuche seit drei Wochen, einen Termin zu bekommen“, sagte sie mir. „Die Telefonnummer ist ständig besetzt, online gibt es keine freien Termine. Und ich brauche dringend Hilfe bei meinem Antrag.“
Ihre Geschichte ist kein Einzelfall. Während ich durch die moderne Eingangshalle ging, fielen mir die Wartenden auf – Menschen, die Stunden vor Öffnung anstehen, in der Hoffnung, doch noch einen Termin zu ergattern oder zumindest Informationen zu erhalten. Die Atmosphäre schwankt zwischen geduldiger Resignation und wachsender Ungeduld.
Die Mitarbeiter selbst wirken überlastet. Ein Angestellter, der anonym bleiben möchte, verriet mir: „Wir geben unser Bestes, aber wir können nicht zaubern. Die Arbeit nimmt zu, die Kollegen werden weniger. Viele gehen in Rente oder wechseln in andere Behörden, weil die Bedingungen dort besser sind.“
Die politische Dimension: Wenn Widersprüche offenbar werden
Besonders brisant wird die Situation durch aktuelle politische Entscheidungen. Im Oktober 2025 vergab das Arbeitsministerium unter Yolanda DÃaz einen Ausbildungsauftrag im Wert von 80.352 Euro an die private Universidad Internacional de La Rioja (UNIR), um SEPE-Personal zu schulen El Debate. Dies geschah ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als ihre eigene Partei Sumar fordert, die öffentliche Finanzierung privater Universitäten zu beenden.
Der Widerspruch ist offensichtlich und wird in den Medien heiß diskutiert. Während das Ministerium Geld für externe Ausbildung ausgibt, fehlen die Mittel für die dringend benötigten Neueinstellungen.
Die historische Perspektive verdeutlicht das strukturelle Problem: Während der Regierung Aznar wurde das Personal des SEPE von 10.136 auf 7.307 Mitarbeiter reduziert – etwa 1.000 weniger pro Jahr. Unter Zapatero erfolgte ein Wiederaufbau auf 9.326 Mitarbeiter, bevor Rajoy erneut drastische Kürzungen durchführte GaliciaPress. Jetzt steht Yolanda DÃaz vor dem Erbe dieser jahrzehntelangen Sparpolitik.
Auswirkungen für Residenten und Touristen auf den Kanaren
Für Sie als Leser auf den Kanaren bedeutet diese Situation konkrete Herausforderungen. Wenn Sie Ihre Arbeitslosenmeldung erneuern müssen, rechnen Sie mit längeren Wartezeiten. Die gute Nachricht: Das Servicio Canario de Empleo bietet mittlerweile Online-Optionen für die Verlängerung Ihrer Demanda de Empleo an, die Sie ohne Termin nutzen können.
Im August 2025 ging die Arbeitslosigkeit auf den Kanaren um 873 Personen zurück – ein positives Signal. Doch die Verwaltung dieser rückläufigen Zahlen erfordert paradoxerweise mehr Personal, nicht weniger. Jede Neueinstellung, jede Beratung, jede Schulungsmaßnahme benötigt qualifizierte Mitarbeiter.
Mein Tipp: Nutzen Sie die digitalen Kanäle konsequent. Die App des Servicio Canario de Empleo für Android und iPhone ermöglicht viele Standardvorgänge ohne Terminvereinbarung. Für komplexere Anliegen sollten Sie allerdings früh morgens online nach Terminen suchen – die werden meist um Mitternacht für die kommenden Tage freigeschaltet.
Die neue Büro-Struktur in Las Palmas zeigt zumindest den politischen Willen zur Modernisierung. Nach Ciudad Alta sind weitere Renovierungen in Maspalomas, Granadilla de Abona, GuÃa de Isora und La Palma geplant. Ob diese baulichen Verbesserungen jedoch ausreichen, wenn das Personal fehlt, bleibt abzuwarten.
Häufige Fragen (FAQ)
Warum ist es so schwierig, einen SEPE-Termin auf den Kanaren zu bekommen?
Die Personaldecke ist extrem dünn. Landesweit sind 52% der SEPE-Einheiten unterbesetzt, und die Nachfrage nach Terminen ist im letzten Jahr um 32% gestiegen. Auf den Kanaren arbeiten in der neuen Außstelle in Las Palmas nur 13 SEPE-Mitarbeiter, die Tausende von Bürgern betreuen müssen. Nutzen Sie die Online-Dienste des Servicio Canario de Empleo, um Standardvorgänge ohne Termin zu erledigen.
Was ist der Unterschied zwischen SEPE und Servicio Canario de Empleo?
Das SEPE (staatlich) ist zuständig für Arbeitslosengelder und Subventionen, während der Servicio Canario de Empleo (regional) sich um die Registrierung als Arbeitssuchender, Fortbildungskurse und Stellenangebote kümmert. Beide arbeiten oft in denselben Gebäuden, haben aber unterschiedliche Terminvergabesysteme. Für die meisten Anliegen müssen Sie sich zuerst beim regionalen Dienst melden.
Wird sich die Situation in naher Zukunft verbessern?
Die Gewerkschaft CSIF fordert 2.500 zusätzliche Mitarbeiter landesweit, doch bisher gibt es keine konkreten Zusagen seitens des Arbeitsministeriums. Die bauliche Modernisierung läuft, aber ohne ausreichendes Personal werden die neuen Büros das Kernproblem nicht lösen. Realistisch betrachtet dürfte sich die Situation erst mittelfristig entspannen, wenn überhaupt.
Welche Alternativen habe ich, wenn ich keinen Termin bekomme?
Versuchen Sie es mit der telefonischen Hotline 919 26 79 70 früh morgens, nutzen Sie die Online-Plattform des SEPE für einfache Anfragen, oder wenden Sie sich an den Servicio Canario de Empleo für allgemeine Beratung. Viele Standardprozesse können mittlerweile digital abgewickelt werden. In dringenden Fällen können Sie auch persönlich vorbeigehen und nach einer Notfallsprechstunde fragen, obwohl dies keine Garantie ist.
Veröffentlicht am: 8. Juli 2024 und Aktualisiert am: 02. November 2025





