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Schau dir einen Castigo-Platz an

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Migrantenzentren auf den Kanaren: Casa del Mar geschlossen – Situation bleibt kritisch

Update Oktober 2025: Das umstrittene Migrantenzentrum Casa del Mar in Arrecife auf Lanzarote wurde Ende 2024 endgültig geschlossen. Die Kanarischen Inseln kämpfen jedoch weiterhin mit einer dramatischen Überlastung der Aufnahmeeinrichtungen für minderjährige Migranten.

Casa del Mar in Arrecife ist Geschichte

Das Casa del Mar, das im Frühjahr 2024 wegen katastrophaler Zustände in die Schlagzeilen geriet, existiert nicht mehr. Die letzten 29 Minderjährigen, die dort untergebracht waren, wurden schrittweise in andere Einrichtungen der Kanarischen Regierung verlegt, und zwar außerhalb von Lanzarote. Die letzte Verlegung fand im Dezember 2024 statt, denn das alte Gebäude war nicht mehr tragbar.

Das ehemalige Seemannsheim aus den 1980er Jahren, das Anfang 2024 notdürftig in ein Migrantenzentrum umgewandelt wurde, stand wegen unhaltbarer Bedingungen massiv in der Kritik. Zwei Anwältinnen hatten im Juli 2024 bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Verstößen gegen den Kinderschutz erstattet, denn die Zustände waren menschenunwürdig. Das Cabildo von Lanzarote prüft nun, ob das Gebäude als soziale Einrichtung für die einheimische Bevölkerung genutzt werden kann.

Weitere Zentren wegen Misshandlung geschlossen

Das Casa del Mar war nicht das einzige Problem, denn die Situation auf den Kanaren bleibt angespannt. Im Juli 2025 musste ein Richter das Migrantenzentrum José García in Arinaga auf Gran Canaria schließen, weil dort 148 Minderjährige unter katastrophalen Bedingungen lebten. Die Organisation Quórum Social 77, die mehrere Zentren betrieb, steht unter schwerem Verdacht wegen Misshandlung, Körperverletzung und rassistischer Beleidigungen.

Bereits im Mai 2025 wurde ein weiteres Zentrum dieser Organisation in Santa Brígida auf Gran Canaria geschlossen, und dort waren 45 Jugendliche untergebracht. Die Ermittlungen führten zur Festnahme von zwei Personen, denn die Vorwürfe wiegen schwer. Kinder und Jugendliche berichteten von verbaler und körperlicher Gewalt, während die Behörden lange Zeit wegschauten. Mehr zu den politischen Entwicklungen auf Gran Canaria finden Sie in unseren aktuellen Berichten.

Aktuelle Zahlen: Über 5.500 Minderjährige auf den Kanaren

Die Kanarischen Inseln stehen unter enormem Druck, denn die Zahl der minderjährigen Migranten steigt weiter. Im Juni 2025 waren offiziell 5.551 unbegleitete Minderjährige in 82 Zentren auf dem Archipel untergebracht, und die meisten davon befinden sich auf Gran Canaria. Die Zentren sind völlig überlastet, denn sie arbeiten mit einer Auslastung von etwa 150 Prozent.

Das Jahr 2024 war ein Rekordjahr für die Migration auf die Kanaren. Insgesamt erreichten 46.802 Migranten die Inseln, und darunter waren 4.050 unbegleitete Minderjährige. Das sind mehr als je zuvor, denn die gefährliche Route über den Atlantik wird von immer mehr Menschen gewählt. Besonders dramatisch ist dabei die Zahl der Todesopfer, denn 9.757 Menschen verloren 2024 auf dem Weg zu den Kanaren ihr Leben – das sind 28 Todesfälle pro Tag.

Neue Regelung seit September 2025

Seit dem 1. September 2025 gibt es endlich eine gesetzliche Regelung zur Verteilung der Minderjährigen, denn die Kanaren können die Last nicht allein tragen. Minderjährige Migranten, die auf den Kanaren ankommen, müssen nun innerhalb von 15 Tagen in andere spanische Regionen verlegt werden. Zusätzlich sollen etwa 3.000 bereits auf den Inseln untergebrachte Jugendliche innerhalb eines Jahres schrittweise umverteilt werden.

Diese Maßnahme wurde nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs eingeführt, weil die Situation auf den Inseln nicht mehr tragbar war. Allerdings läuft die Umsetzung nur schleppend, denn viele Regionen auf dem Festland weigern sich, Minderjährige aufzunehmen. Die Kanaren fühlen sich von Madrid im Stich gelassen, während täglich neue Boote mit jungen Menschen ankommen. Weitere Informationen zur politischen Lage zwischen den Kanaren und Madrid finden Sie hier.

Regierung fordert 194 Millionen Euro

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat im Juni 2025 von der Zentralregierung in Madrid 194 Millionen Euro für die Betreuung der minderjährigen Migranten gefordert, denn die Kosten sind enorm. Von den 5.551 untergebrachten Jugendlichen haben etwa 1.138 Anspruch auf Asyl, sodass hier besondere rechtliche Verfahren nötig sind.

Kanaren-Präsident Fernando Clavijo macht deutlich, dass der Archipel mit dieser Situation völlig überfordert ist. „Mit so vielen Minderjährigen und über einen so langen Zeitraum können wir nicht mehr“, betont er immer wieder. Er hat sogar den EU-Kommissar für Inneres und Migration eingeladen, damit sich dieser ein reales Bild von der extremen Situation machen kann.

Rückblick: Die Zustände im Casa del Mar 2024

Als im Juli 2024 die Anzeige gegen das Casa del Mar bekannt wurde, waren die Details erschreckend. Das Zentrum, das eigentlich für 25 Personen ausgelegt war, beherbergte 64 Minderjährige in 20 Wohnungen. Es gab keine Küche, sondern nur eine kleine Cafeteria für die Mitarbeiter, und dort wurden Kakerlaken und Ameisen gemeldet. Das Essen kam von einem Catering-Service, denn die Qualität war laut Berichten „schwer erträglich“.

Die Fotos aus der Anzeige zeigten kaputte Bäder, zerbrochene Fenster und wackelige Stühle, während die Betten in erbärmlichem Zustand waren. Es gab keine Bettwäsche, und die Kleidung der Jugendlichen wurde nicht gewaschen. Einige Minderjährige entwickelten Abhängigkeiten von Medikamenten wie Rivotril oder Diazepam, weil sie die Situation nicht mehr ertragen konnten. Manche griffen sogar zum Alkohol als Ausweichmechanismus.

Besonders schlimm waren die Berichte über verbale und körperliche Gewalt durch einige Betreuer. Kommentare wie „Du bist verrückt, wir treffen uns mit dem Psychologen, der dich hier rausholt“ oder „Ich werde dich unter Druck setzen, bis du ruhig bist“ waren an der Tagesordnung. In einem Fall setzte ein Sozialarbeiter körperliche Kraft ein, schlug einen Jugendlichen mit dem Kopf gegen die Wand und stieß ihn brutal zur Seite.

Auch andere Zentren standen in der Kritik

Das Casa del Mar war leider kein Einzelfall, denn im April 2024 führte die Guardia Civil bereits eine Untersuchung gegen fünf Betreuer im Hotel La Santa auf Lanzarote durch. Sie sollen Jugendliche dazu gezwungen haben, Vandalismus zu begehen und Vorschriften zu missachten, um die Infrastruktur zu destabilisieren. Mehr über aktuelle Entwicklungen auf Lanzarote erfahren Sie in unseren News.

Auf Teneriffa berichteten junge Migranten aus einem anderen Zentrum von ähnlichen Problemen. Sie lebten in einem improvisierten Hotel im Norden der Insel unter ständiger Spannung, und einige Betreuer setzten sie unter massiven Druck. Die Jungen sprachen von Schlägen in Bereichen, wo die Spuren nicht sichtbar waren, während Fotos als Beweis später verloren gingen. Aktuelle Berichte aus Teneriffa zeigen die anhaltenden Herausforderungen.

Die Lage bleibt angespannt

Trotz der neuen Regelung zur Verteilung der Minderjährigen und der Schließung problematischer Zentren bleibt die Situation auf den Kanaren kritisch. Die 82 Aufnahmeeinrichtungen sind nach wie vor völlig überlastet, während täglich neue Boote mit Migranten ankommen. Im ersten Halbjahr 2025 erreichten bereits über 10.800 Menschen die Inseln, obwohl die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 34,4 Prozent zurückgegangen sind.

Die Kanarischen Inseln bleiben die südliche Außengrenze Europas, doch sie fühlen sich mit dem Problem allein gelassen. Viele der Kinder und Jugendlichen sind traumatisiert, denn einige haben mit angesehen, wie Elternteile während der Überfahrt über Bord geworfen wurden. Sie brauchen psychologische Hilfe, Bildung und eine würdige Unterkunft – doch das System ist am Limit. Einen Überblick über alle Migrations-News von den Kanaren finden Sie in unserer Themenseite.


Häufig gestellte Fragen zu Migrantenzentren auf den Kanaren

Was ist aus dem Casa del Mar auf Lanzarote geworden?

Das Casa del Mar in Arrecife auf Lanzarote wurde Ende 2024 geschlossen. Die letzten 29 Minderjährigen wurden in andere Einrichtungen außerhalb von Lanzarote verlegt. Das Gebäude steht nun leer, und das Cabildo prüft eine neue Nutzung als soziale Einrichtung für die lokale Bevölkerung.

Wie viele minderjährige Migranten leben aktuell auf den Kanaren?

Im Juni 2025 waren offiziell 5.551 unbegleitete minderjährige Migranten in 82 Zentren auf den Kanarischen Inseln untergebracht. Die meisten davon befinden sich auf Gran Canaria. Die Zentren sind mit etwa 150 Prozent völlig überlastet, denn sie waren nie für so viele Menschen ausgelegt.

Welche Zentren wurden wegen Misshandlung geschlossen?

Neben dem Casa del Mar wurden auch Zentren der Organisation Quórum Social 77 geschlossen. Im Mai 2025 wurde das Zentrum in Santa Brígida auf Gran Canaria mit 45 Minderjährigen geschlossen, und im Juli 2025 folgte das Zentrum José García in Arinaga mit 148 Jugendlichen. Die Vorwürfe lauten auf Misshandlung und rassistische Beleidigungen.

Gibt es eine Lösung für die Überlastung der Kanaren?

Seit dem 1. September 2025 gibt es eine gesetzliche Regelung, die vorschreibt, dass minderjährige Migranten innerhalb von 15 Tagen in andere spanische Regionen verlegt werden müssen. Allerdings läuft die Umsetzung nur schleppend, denn viele Regionen auf dem Festland weigern sich, Minderjährige aufzunehmen. Die Kanaren fordern 194 Millionen Euro von Madrid.

Wie viele Migranten erreichten die Kanaren im Jahr 2024?

Das Jahr 2024 war ein Rekordjahr für die Migration auf die Kanaren. Insgesamt erreichten 46.802 Migranten die Inseln, darunter 4.050 unbegleitete Minderjährige. Tragisch ist dabei die hohe Zahl der Todesopfer, denn 9.757 Menschen verloren 2024 auf der gefährlichen Atlantikroute ihr Leben – das sind 28 Todesfälle pro Tag.


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Erstveröffentlichung: Juli 2024 – Info Canarias News

Aktualisiert am: 18. Oktober 2025 – Info Canarias News

Mercado de Vegueta in Las Palmas

Markthalle in der Altstadt mit Fokus auf Lebensmittel.

  • Wo: Am Rande der Altstadt, an der Calle Mendizábal 1, gegenüber der Einkaufsstraße Mayor de Triana.
  • Was: Frische Waren wie Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Kaffee und Brot. Es gibt auch eine Einkaufspassage.
  • Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 6:30 bis 14:00 Uhr; Freitag und Samstag von 6:30 bis 15:00 Uhr.

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